Der Pelletsmarkt konnte in den letzten Jahren einen stabilen Aufschwung verzeichnen. Warum das so ist, welche Zukunftspotenziale Pellets haben, weshalb Förderungen ambivalent zu sehen sind und wieso er Pelletskaminöfen mehr zutraut als Kraft-Wärme-Kopplung, das erklärt Verbandsgeschäftsführer Christian Rakos von proPellets Austria im Gespräch mit „Der österreichische Installateur“.
Pellets spielt jetzt in der Bundesliga, dank RZ Pellets als namensgebendem Sponsor des Aufsteigers Wolfsberg – mit einem Vereinsbudget von 4,4 Mio. Euro. Geht es der Branche so gut, dass sie sich das leisten kann?
Rakos: Der Branche geht es sehr gut. Bei Kesseln unter 30 kW gibt es ein Plus von 20 Prozent, es werden heuer voraussichtlich über 12.000 Stück verkauft werden. Noch stärker ist der Zuwachs bei Kesseln über 30 kW, hier beträgt das Plus 38 Prozent. Trotzdem sind wir noch weit von unserem Marktpotenzial entfernt, 700.000 Ölheizer müssen sich noch nach Alternativen zur Ölheizung umschauen. Natürlich kommt uns der hohe Ölpreis zugute, zumal die Pelletspreise phänomenal stabil sind – für die Pelletierer fast schon zu stabil. Denn inflationsbereinigt haben wir heute dieselben Preise wie vor zehn Jahren.
Um beim fußballerischen Bild zu bleiben: Rapid wird von Wienenergie gesponsert, die Austria vom Verbund, Wacker Innsbruck von der Tiwag. Spielen Pellets auch schon in einer Liga mit diesen Energieversorgern?
Rakos: Nein, bei weitem noch nicht. Pellets machen nur zehn Prozent der gesamten Bioenergie aus, den Löwenanteil teilen sich Hackschnitzel und Stückholz. Aber Pellets sind ein kleiner, feiner und sehr dynamischer Teil des Energiemarktes, der mehr Wachstum zeigt und mehr Komfort für den Heizungsbetreiber bietet als die anderen. Wir sind sozusagen der „Premium-Energieträger“ in Sachen Bioenergie.
Woher kommen die angesprochenen großen Wachstumsraten für Kessel über 30 kW?
Rakos: Im größeren Leistungsbereich ist der Einsatz von Pellets besonders wirtschaftlich. Einerseits können hohe Einsparungen bei den Brennstoffkosten erzielt werden, andererseits gibt es eine starke Kostendegression bei Pelletskesseln größerer Leistung. Dadurch liegen die Amortisationszeiten für den Umstieg größerer Verbraucher von Öl auf Pellets bei nur drei bis vier Jahren. Die geringen Preisvorteile, die Hackschnitzel gegenüber Pellets haben, werden durch Vorteile wie geringeren Lagerraumbedarf und hohe Betriebssicherheit aufgewogen.
Die weltweite Pelletsproduktionskapazität liegt bei 20 Mio. Tonnen. Gibt es Schätzungen darüber, wie groß das Potenzial realistisch noch ist?
Rakos: Global gesehen gib es riesige Potenziale, sowohl in der Forstwirtschaft, wo derzeit in den meisten Ländern wesentlich weniger Holz genutzt wird, als in den Wäldern nachwächst, als auch bei der Nutzung landwirtschaftlicher Reststoffe, wie zum Beispiel Stroh, oder bei der Produktion schnell wachsender Baumarten wie Weiden und Pappeln. Die Rohstoffpotenziale für Pellets können kaum hoch genug eingeschätzt werden.
Lesen Sie das gesamte Interview mit Christian Rakos in Ausgabe 10/2012 ab Seite 44.