7-8/2012 Heizung

Brennwerttechnik als Wegbereiter

Die Zukunft der Brennwerttechnik: Ausbau zu Hybridsystemen in Kombination mit erneuerbaren Energien oder der Einsatz in wärmegeführten mikro-KWK-Anlagen wie dem eVita von bösch heizung, der in Serienreife produziert wird, mit einem Stirling-Motor arbeitet und zusätzlich zur Wärme bis zu zwei Drittel des im Haushalt benötigten Stroms liefert. Foto: Bösch

Die Zukunft heißt „Energieverbund“: Auf dem Weg zu energieeffizienten und komfortablen Hybrid-Systemen ist die Brennwerttechnik unverzichtbar.

Warum politische Rahmenbedingungen wichtiger sind als Förderungen, Gas derzeit attraktiver ist als Öl und auf dem Weg  zu den Klimazielen Brennwerttechnik unerlässlich ist, erklärt Ralf Andres, Produktmanager für konventionelle Energien bei bösch heizung, im Gespräch mit „Der österreichische Installateur“.

Brennwert ist bei Öl- und Gasheizkesseln längst Stand der Technik. Wie schätzen Sie den Markt ein? Wie wird sich die Nachfrage entwickeln?
Ralf Andres: Die Brennwerttechnik hat sich seit Einführung Mitte der 90er-Jahre zum Standard entwickelt. Man kann davon ausgehen, dass im Neubau bei Verwendung von Öl oder Gas als Energieträger nur Brennwerttechnik eingesetzt wird. Die Nachfrage sehe ich bei den Energieträgern differenziert. Öl-Brennwerttechnik wird, wenn wir vom Wohnbau ausgehen, großvolumig wohl nur mehr in der Sanierung zum Einsatz kommen. Man muss aber auch sagen, dass sich in der Sanierung entscheiden wird, ob wir unsere Klimaziele erreichen werden! Gas-Brennwert wird sich in Kombination mit Ökoenergie und neuen Technologien stark weiterentwickeln. Das Gasnetz ist in Österreich gut bis sehr gut ausgebaut. Auch im Neubau hat Gas nichts an Attraktivität verloren. Die Brennwerttechnik war hier der Wegbereiter für zukünftige Anwendungen.

Welche Neuheiten gibt es derzeit? Wohin geht die Produktentwicklung – oder sind Brennwertgeräte gar schon ausgereift?
Andres: Bei den Nutzungsgraden wird sich bei den Solo-Brennwertgeräten wohl nicht mehr viel verändern. 105–110 Prozent sind schon das Ende der Fahnenstange. Die Zukunft heißt hier Energieverbund bzw. Hybridsysteme. Brennwertgeräte lassen sich in Kombination mit Solarthermie und Biomasse zu „hybriden Systemen“ ausbauen. So kann zum Beispiel in den Sommermonaten das Brauchwasser rein über die erneuerbaren Energieträger produziert werden. Im Winter können diese unterstützend zur Brennwerttechnik eingesetzt werden. Eine weitere Innovation zeichnet sich im Bereich der mikro-KWK-Geräte ab. Wärmegeführte mikro -Kraft-Wärme-Kopplung bietet die Möglichkeit, dezentral sowohl Wärme als auch Strom zu produzieren. Der Kunde hat somit sein eigenes Kraftwerk im Keller. Gas fungiert als Energieträger und betreibt sowohl die Brennwertheizung als auch das stromerzeugende Modul. Dies kann ein Sterling- oder Ottomotor sein bzw. gibt es bereits die Möglichkeit des Einsatzes von Brennstoffzellen. Das sind sehr spannende und zukunftsweisende Technologien. Hier ist bösch heizung als Innovationstreiber tätig: Wir stecken bei mikro-KWK bereits mitten in der Markteinführung.

Es gibt so etwas wie ein Stadt-Land-Gefälle bei der Brennwerttechnik, besonders in Wien. Sehen Sie Möglichkeiten für die Heizungsbranche, der energieeffizienten Brennwerttechnik gerade in den gasversorgten Großstädten endlich zum Durchbruch zu verhelfen, oder müssen wir da noch lange mit Heizwert-Gasthermen leben?
Andres: Aus meiner Sicht kann dieses Thema nur über politische Rahmenbedingungen gesteuert werden. Jeder Haus- und Wohnungsbesitzer ist daran interessiert, Kosten zu sparen. Die Brennwerttechnik schafft hier ein Einsparungspotenzial von bis zu 40 Prozent. Wir brauchen also keine Förderungen, sondern gesetzliche Regelungen. Der Hemmschuh sind die hohen Investitionskosten – nicht für das Brennwertgerät, sondern für die Sanierung des baulichen Bestands. Wien ist eine historisch gewachsene Stadt mit viel Gebäudealtbestand. Teilweise sind diese Gebäude auch denkmalgeschützt. Soll hier nun auf Brennwert umgerüstet werden, sind gewisse Auflagen einzuhalten, welche diese Vorhaben massiv erschweren. Somit gehen die Kunden den einfacheren Weg – Einsatz von Heizwert statt Brennwert. Die städtischen bzw. nationalen Klimaziele interessieren den privaten Anwender weniger. Der Hebel kann hier nur das Verbot von atmosphärischen Heizgeräten sein. Die Beteiligung an Kosten für bauliche Veränderungen (Kaminsanierung, Einbringung) sollten vorangetrieben werden. Die Weichenstellung bei diesen beiden Punkten könnte den Durchbruch bringen.

Das gesamte Interview lesen Sie in Ausgabe 7-8/2012 ab Seite 52.


Das könnte Sie auch interessieren

Alle Fotos: © NLK/Filzwieser / PREFA / Croce & Wir

Vor Kurzem hat die Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ (eNu) nicht nur 22 Gemeinden für ihre PV-Offensive ausgezeichnet und 16 Gemeinden als…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Keuco

Das Hotel VierJahreszeiten liegt idyllisch am Rande der Waldstadt Iserlohn, dem Tor zum Sauerland. Das Haus liegt unmittelbar an den Wäldern der…

Weiterlesen
Alle Fotos: © ACO/Julia Salzer

In einer Zeit, in der urbane Gebiete zunehmend mit den Herausforderungen von Starkniederschlägen und Flächenversiegelung konfrontiert sind, gewinnt…

Weiterlesen
© Reflex Winkelmann

Das neue Reflex NGV erweitert das Portfolio korrosionsgeschützter Membran-Druckausdehnungsgefäße der Reflex Winkelmann GmbH. Es übertrifft die…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Duravit

In der Architektur gilt der Goldene Schnitt als Formel für ästhetische Harmonie. Für Antonio Citterio, Designer und Architekt, wurde er zur…

Weiterlesen
Alle Fotos: © BMLV / Daniel Trippolt

Vizekanzler Werner Kogler überzeugt sich von den neuesten Entwicklungen bei energieeffizienter Speicher- und Heizungstechnik. Produkte für die…

Weiterlesen
© Landesmesse Stuttgart GmbH

Vom 22. bis 24. Oktober 2024 wird die interbad erneut zum Branchentreffpunkt rund um Schwimmbad, Sauna und Spa. Die traditionsreiche Fachmesse findet…

Weiterlesen
© ECOwind/David Grießler

Pünktlich zum Frühling feiert die Floating-Photovoltaikanlage Grafenwörth ihren 1. Geburtstag. Die schwimmende PV-Anlage, die von der…

Weiterlesen
© AGRAR PLUS GmbH

Nach nur 4 Monaten Bauzeit konnte die neue Biomasse Heizungsanlage in Betrieb genommen werden. Zukünftig wird das Servicecenter der via donau -…

Weiterlesen
Alle Fotos: © PYD

PYD-ALU FLOOR Trocken: Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit wird bei der PYD-Thermosysteme GmbH großgeschrieben – und das bereits seit Jahren. Als…

Weiterlesen

Abonnement und Mediadaten

Sie wollen die führende österreichische Fachzeitschrift kennen lernen?
Sie wollen sich über Erscheinungstermine, Schwerpunkte und Werbemöglichkeiten informieren?

Hier sind Sie richtig.  

AbonnEment

Mediadaten

Termine

Regelungstechnik – Kompaktkurs

Datum: 23.04.2024 bis 25.04.2024
Ort: Wien

Technik Update, Kooperationsseminar

Datum: 24.04.2024
Ort: Gmunden, Engelhofstraße 5, LAUFEN

Österreichische Abfallwirtschaftstagung 2024

Datum: 24.04.2024 bis 26.04.2024
Ort: Wien

Technik Update, Kooperationsseminar

Datum: 25.04.2024
Ort: Mondsee, Walter-Simmer-Straße 4, BWT

Mehr Termine

Anmeldung zum Newsletter

Herr / Mr  Frau / Mrs