Im Internet gibts jetzt eine Friseurterminbörse. Ich bin ganz sicher, dass die Welt total auf das gewartet hat. Also eine Online-Plattform, auf der Friseure eintragen können, wann sie noch Termine freihaben zum Waschen, Schneiden, Föhnen und Ondulieren. Und wo dann Menschen, die einen dringenden Haar-Notfall haben, reinschauen können, wann gerade ein Termin frei ist, um ein plötzlich ent-onduliertes Haar ganz rasch wieder frisch ein-ondulieren zu können (falls Sie sich fragen: Nein, ich habe keine Ahnung, was ondulieren eigentlich heißt. Mir gefällt nur das Wort so gut. Hat irgendwas mit Haaren zu tun, glaub ich). Jedenfalls ein wahnsinnig aussichtsreiches Geschäftsmodell, das durch die endlosen Weiten des World-Wide-Web ermöglicht wurde. Wers braucht, hier die Adresse: www.resthaarboerse.com
Etwas näher an unserer Branche ist die internationale Klo-Börse, neu unter www.airpnp.co. Das ist für Menschen, die nicht gerne auf öffentliche Toiletten gehen. Da können offenherzige Privatpersonen ihr Klo eintragen, das sie auch Fremden zur Verfügung stellen wollen. Und Menschen mit öffentlicher Klo-Abneigung, die ein dringendes Geschäft zu erledigen haben, können im Fall der Fälle nachschauen, wo das nächste quasi-öffentliche Privatklo ist, dort an der Tür läuten und ihr Geschäft in privater Umgebung erledigen. Wer mitmachen will, sollte ein bisserl Harnzurückhaltung trainieren. Bei Redaktionsschluss waren in ganz Europa 296 Klos eingetragen. In Spanien zum Beispiel sechs. In Österreich vier. Jedenfalls: auch eine voll tolle Internet-Idee mit Super-Geschäftsmodell!
Ganz nahe an unserer Branche ist der neue 1a-Online-Badshop. Wie der genau funktioniert, ist im aktuellen Heft auf Seite 12 beschrieben. Dahinter steckt ein reales Bedürfnis: Es kaufen täglich mehr Menschen Sanitärgegenstände in irgendwelchen Web-Shops. Hinter dem neuen 1a-Badshop steckt das Bestreben, die vielen Internet-Käufer wieder für den dreistufigen Vertriebsweg zu gewinnen. Um so zumindest einen Teil der vielen Millionen Euro, die an den Installateuren vorbei in gepfuschte Bäder fließen, wieder sanft in Richtung unserer Branche zu lenken. Indem die Vorteile des praktischen Internet-Shoppings mit den Vorteilen des stationären Fachhandwerks für den Konsumenten verbunden werden. Ob es funktioniert, wird der Markt zeigen. Einen Versuch ist es unbedingt wert. Von diesem Experiment wird mit Sicherheit die gesamte Branche profitieren. Denn selbst wenn es nicht auf Anhieb klappen sollte, weiß man nachher mit Sicherheit, woran es gelegen hat – und wie es der nächste besser machen könnte.
Man kann im Internet freilich auch Friseurtermine suchen. Oder öffentliche Privat-Klos. Das Netz ist frei!