10/2020

Die ISH 2021 wird digital

Messe Frankfurt
Iris Jeglitza-Moshage ist Senior Vice President Technology bei der Messe Frankfurt GmbH.
Messe Frankfurt

Aufgrund der pandemischen Entwicklungen hat sich die Messe Frankfurt gemeinsam mit sämtlichen Partnern entschlossen, die ISH 2021 ausschließlich digital durchzuführen. Die aktuelle ­Entscheidung lässt Beteiligten genügend Zeit, um eine attraktive digitale ISH umzusetzen .

von: Martin Pechal

Damit reagieren die Träger der Weltleitmesse für Wasser, Wärme und Klima auf die jüngste Entwicklung der COVID-19-Infektionszahlen und die damit einhergehenden verschärften Reiserestriktionen. „Der österreichische Installateur“ sprach darüber mit Iris Jeglitza-Moshage, Senior Vice President Technology, Messe Frankfurt:

Es ging ja in den letzten Wochen Schlag auf Schlag – wie oft tagten die Entscheidungsbefugten und wie lange dauerte es, sich zur finalen Entscheidung (dass die ISH 2021 physisch nicht stattfindet) durchzuringen? 
Jeglitza-Moshage: Seit Beginn dieser schwierigen Situation, also ungefähr seit März, sind wir im regelmäßigen und engen Austausch mit den Trägerverbänden der ISH. Wir haben immer wieder in kleineren Schritten gedacht, uns eng abgestimmt und auf unterschiedliche Szenarien eingestellt. In der Woche vor der Entscheidung, die ISH in digitaler Form durchzuführen, erreichten uns jedoch etliche Absagen von Ausstellern, auf die wir eigentlich fest gebaut hatten, sowohl aus dem Bereich ISH Energy als auch aus dem Bereich Water. Diese Absagen waren aus unserer Sicht die entscheidenden Dominosteine, die eine ISH zum Kippen gebracht hätten. Auf einer schon länger anberaumten Trägerschaftssitzung am 15. September sind unsere Partnerverbände dann unserer Empfehlung gefolgt, die ISH einmalig als digitales Event durchzuführen. Sie alle konnten bestätigen, dass sich die Situation zugespitzt und verschlechtert hatte. Auch wenn es eine folgenreiche Entscheidung war, ist sie einstimmig und sehr schnell erfolgt.

Welche Zahlen erwarten Sie sich bei den digitalen Events?
Jeglitza-Moshage: Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Zahlen nennen können. 

Wirtschaftlich ist das Ganze eine Katastrophe – sowohl für den Veranstalter als auch für die Stadt Frankfurt. Gebuchte Standflächen wurden vermutlich rückabgewickelt bzw. gibt es für einen solchen Fall Versicherungen?
Jeglitza-Moshage: Finanziell ist das Ganze sowohl für uns als Veranstalter, die Stadt Frankfurt, aber vor allem auch für Unternehmen, die direkt am Messegeschäft dranhängen, mehr als schwierig. Dazu gehören beispielsweise Messebauer, Restaurants, Hotels oder Taxiunternehmen. Die Aufplanungen der Messehallen zur ISH waren zwar schon in vollem Gange, allerdings bestand für die Aussteller eine kostenlose Stornierungsfrist für Messestände bis zum 20. November dieses Jahres. Insofern sind diesbezüglich bei den ausstellenden Unternehmen keine Kosten entstanden. Wir haben uns auch so früh für eine digitale ISH entschieden, weil die Aussteller jetzt begonnen hätten, in den Messeauftritt zu investieren – das wollten wir vermeiden.

Können Sie eine Schätzung abgeben, wie viel die Stadt Frankfurt durch das Nichtdurchführen verliert?
Jeglitza-Moshage: Bezogen auf eine einzige Messe ist das natürlich kaum zu schätzen. Was ich Ihnen aber sagen kann, ist, wie die Wirtschaftseffekte von Veranstaltungen bei der Messe Frankfurt insgesamt aussehen. Laut einer Studie des ifo-Instituts erzeugen diese in Deutschland nämlich jährlich die immense Kaufkraft von 3,6 Milliarden Euro. Die Hälfte davon entfällt auf Frankfurt, insbesondere auf die Bereiche Hotellerie, Gastronomie und Einzelhandel. Zudem sichern die Veranstaltungen 33.260 Arbeitsplätze und generieren ein Steueraufkommen von 657 Millionen Euro bundesweit. Dies zeigt einerseits, wie viel wirtschaftlicher Schaden dadurch entsteht, dass aktuell kaum Messen stattfinden können. Andererseits wird deutlich, welchen Stellenwert Messen für die Erholung der Wirtschaft einnehmen, sobald die persönliche Begegnung in gewohntem Maße wieder möglich ist.

Lesen Sie das ungekürzte Interview auf Seite 14 der aktuellen Ausgabe 10/2020!


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