10/2013

Editorial_10_2013

Chefredakteur Klaus Paukovits

Nun sag, wie hältst Du‘s mit dem Handtuch?

Die Handtuchfrage ist entscheidend für die Planung eines barrierefreien Bads, scheint mir. Ich meine damit nicht das Handtuch zum Abtrocknen: Nein, ich meine das Handtuch, dass man sich vor die Dusche legt, ehe man mit nassen Füssen raussteigt. Um nicht auf den Fliesen auszurutschen, weil es angenehmer ist auf Stoff zu stehen statt auf kaltem Steinboden, und weil es leichter ist, das nasse Handtuch nachher wieder aufzuhängen statt nach jedem Duschgang das ganze Badezimmer trockenzuwischen. Heutzutage haben die meisten Menschen kein Dienstmädchen mehr, das hinter einem herwischt. Es kommt auch beziehungstechnisch nicht so wahnsinnig gut, ein patschnasses Bad zu hinterlassen. Wenn da der Partner in Socken nochmal kurz ins Bad kommt, um sich vor dem Weggehen ein Stück Zahnseide zu holen, oder die Partnerin schon die passenden Strümpfe zum Kostüm anhat und sich nur mehr schnell den Lidschatten nachziehen will ... zur Vermeidung solch häuslicher Dramen wurden Duschvorleger und Badezimmer-Teppiche erfunden. Oder man nimmt ein Handtuch.

Jetzt schaut das im Katalog natürlich wunderbar aus: Eine ebene Fliesenfläche, bei der die eigentliche Dusche nur durch eine elegante Glastüre vom Rest des Bades abgetrennt ist und alles rundherum farblich abgestimmte Harmonie ausstrahlt. Nur frag ich mich: Wie kommt man da trockenen Fußes aus der Dusche? Im Normalfall des heimischen Nassraums steht man unmittelbar nach dem Verlassen der Dusche mitten im Bad. Jetzt geht die Glastür bis zum Boden. Und die Glastür geht nach außen auf. Man kann also kein Handtuch, keinen Duschvorleger oder so was davorlegen. Weil man sonst nicht aus der Dusche kommt. Weil sich das Textilteil unter der bodenbündigen Glastüre verwurschtelt. Die Duschtüre ein paar Zentimeter oberhalb der Fläche aufhören zu lassen ist auch keine Lösung, weil dann rinnt wieder das Wasser raus. Hm.

Ich denke, dass es legitim ist, den Kunden zu fragen, ob er wirklich eine ganz ebene Fläche haben will. Wie er es mit den nassen Füßen nach dem Duschen hält. Ob er nicht lieber auf ein Handtuch steigt, und ob er nicht doch lieber eine kleine Schwelle am Boden haben will, hinter der er ein Handtuch auflegen kann. Dann lässt sich die Türe locker drüber wegschwingen, und das Wassser kann auch nicht ins Bad rinnen. Ein Zentimeter reicht, um die Fliesenfläche oder die Duschtasse trocken und Duschvorlegerfreundlich vom Raum zu trennen. Das ist so gut wie barrierefrei, denn: Wer nicht mehr über eine zehenhohe Türstaffel kommt, wird auch sonst nur in Ausnahmefällen noch autonom leben können.

Das Bad ist zum Glück keine fade Nasszelle mehr. Doch bei aller Liebe zu avanciertem Design: Das Bad muss, neben aller Schönheit, auch noch funktionieren. Grad, wenn es barrierefrei ist.


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