10/2016

Editorial 10/2016

Credit: Adrian Batty

Nina Proll kauft sich ein schwarzes Pferd und gibt damit an.

von: Klaus Paukovits

Nina Proll hat sich endlich das schwarze Pferd gekauft, das sie sich schon immer gewünscht hat. Damit wirbt eine große (und jetzt wieder auf Österreich konzentrierte) Bank, die Privatkunden zur Aufnahme von Konsumkrediten motivieren will: Schon ab 1.000 Euro - mit Sofortzusage! Andere stacheln Leute dazu an, den Nachbarn mit einem auf Pump gekauften Cabrio zu ärgern und dann mit bunten Plastik-Palmen rund um den neuen Pool im Vorgarten zurückzuschlagen, alles natürlich ebenfalls in Raten abzustottern. Besonders rätselhaft ist mir ein Spot, in dem ein Grill- und Hardrock-Freak sich verschuldet, um endlich eine Grill­ecke im Design seiner Lieblingsband zu besitzen. Der private Konsumkredit wurde jedenfalls in den letzten Monaten in den Mittelpunkt gerückt. Warum?

Die Banken schwimmen derzeit in Geld. Das hat zuallererst mit der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank zu tun, die die Notenpressen ange­worfen hat, um eine Deflation angesichts niedriger Zinsen und schwacher Konjunktur zu verhindern. Daneben gibt es aber noch die laufend verschärften Richtlinien für Banken, die unter dem Namen "Basel 3" bessere Eigenkapitalbasis und bessere Risikodeckung bei der Vergabe von Krediten fordern. Damit will der Bankenausschuss nach den katastrophalen Erfahrungen aus der Finanzkrise von 2008 verhindern, dass Spekulationsgeschäfte ins Kraut schießen, große Institute wegen uneinbringlicher Dar­lehen ins Wanken geraten und von der öffentlichen Hand gerettet werden müssen. Aber für viele KMU heißt das nach wie vor, dass sie dringend benötigte und von der EZB auch explizit erwünschte Kredite nur unter großem Aufwand und bei Hinterlegung enormer Sicherheiten bekommen (eine aktuelle Geschichte dazu in der Printausgabe auf Seite 69). Die innovativeren schauen daher, möglichst viel aus dem Cashflow heraus zu finanzieren, suchen sich neue Partner oder nutzen gar die Möglichkeiten des Alternativfinanzierungs­gesetzes, um Investitionen in aussichtsreiche Projekte zu lukrieren (ein aktuelles Beispiel dazu in der Printausgabe auf Seite 18).

Also bleiben die Banken trotz niedriger Zinsen auf dem Geld sitzen. Daher der Schwenk zum Privatkunden. Zu jenen kleinen Fischen, die für profitorientierte Geldinstitute vor Kurzem noch als Belastung galten, die man am besten loswerden wollte, um sich ganz auf die lukrativeren Geschäftskunden konzentrieren zu ­können. Warum man Hänschen Müller und Lieschen Maier aber einredet, sich für Konsumquatsch zu verschulden, das kapier ich nicht. Man könnte ja auch vorschlagen, sich statt eines Renn-Gokarts ein neues Bad oder eine neue Heizung zu leisten: Da hat der Kunde wirklich etwas davon, spart bei den Heizkosten, steigert den Wert seiner Immobilie und freut sich täglich beim Blick in den eleganten Badezimmerspiegel.

Aber ich fürchte, ich habe das Wesen der Konsumgesellschaft noch immer nicht ganz verstanden.



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