Warum ich nicht auch über Frauen geschrieben habe, sondern nur über Männer. Das war eine Frage, die mir nach dem Editorial im letzten Monat gestellt wurde. Zur Erinnerung: Es ging darum, dass Männer im Durchschnitt schon mit 59 in Pension gehen, obwohl sie doch eigentlich bis 65 arbeiten sollten. Eine Antwort auf diese Frage ist, dass das nunmal eine Männerbranche ist. Daher kann man auch schwer die Frage stellen, wann Heizungsmonteurinnen ihre Rente antreten. Die zweite Antwort auf dieser Frage lautet ein bisschen anders. Das Pensionsantrittsalter von Frauen beträgt derzeit noch 60 Jahre. Laut Statistik Austria gehen sie de facto mit 57,2 Jahren in Pension, also nur 2,8 Jahre vorher. Männer zwicken hingegen gleich 6 Jahre von der eigentlich vorgesehenen Lebensarbeitszeit ab. Kann man daraus schließen, dass Frauen fleißiger arbeiten und sich genauer an Spielregeln halten als Männer? Ich weiß nicht. Kann man?
Ob ich in der nächsten Ausgabe eh über den Felix Baumgartner schreiben werde, war eine zweite Frage. Das habe irgendwie auch mit der Branche zu tun. Schließlich haben wir gelernt, dass er mit Visier-Heizung aus der Stratosphäre gesprungen ist. Diese Heizung – das haben Heizungen so an sich – ist im blödesten Moment ausgefallen, woraufhin beim Runterspringen das Visier angelaufen ist. Mir ist eher eine sänitärseitige Frage zu der langen Ballonfahrt plus anschließendem Hupfer eingefallen. Er war ja sieben Stunden in dieserm Raumanzug. Hatte der Raumanzug einen integrierten Spülmechanismus samt gefinkelter Abwassertechnik, oder musste er ganz altmodisch und untechnisch mit einer XXL-Windel ins Ungewisse reisen? Aber nein, wenn ich es mir recht überlege – darüber will ich eigentlich gar nicht schreiben.
Eine dritte Frage las ich kürzlich auf Twitter. Twitter, Sie kennen das? Ist dieses noch ziemlich neue Medium, wo die einzelnen Nachrichten nicht länger sein können als ein SMS, also 140 Zeichen. Diese Verknappung hat den Vorteil, dass man uninteressante Sachen recht schnell überlesen hat, während interessante Dinge hervorragend auf den Punkt gebracht werden können. Jedenfalls, diese Frage lautete: „Unsere Enkel werden eines Tages fragen: Ihr habt in der Zeit gelebt, als alles sich entschieden hat. Wie war Europa damals?“ Das ist eine verdammt gute Frage. Und was sagen wir darauf? Eigentlich weiß ich es nicht. Die Antwort weiß ganz allein der Wind.
Es gibt immer mehr Fragen, als es Antworten geben kann. Da muss man einfach durch. Hilft nix, außer sich zu informieren, wenn man auf der Höhe der Zeit bleiben und nicht überrollt werden will. Über Fragen NICHT nachzudenken, das können wir in der Pension immer noch. Wenn wir das dann wirklich wollen.
Editorial 11_2012
Es gibt immer mehr Fragen, als es Antworten geben kann.
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