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Ein Familienprojekt mit Herz und Verstand

Alle Fotos: © Maurice Gurcke / privat
Die 1876 erbaute Hollweger Mühle wurde als ein „die Kulturlandschaft besonders prägendes Gebäude“ klassifiziert. Die Sanierung zum Wohngebäude und die Eingriffe in die Bausubstanz mussten daher so schonend wie möglich erfolgen.
Alle Fotos: © Maurice Gurcke / privat

Die nachhaltige Sanierung des örtlichen Wahrzeichens Hollweger Mühle zum Wohnhaus fand ganz im Zeichen der Energiewende statt: Die neuen Eigentümer setzen auf das effiziente und klimaschonende Zusammenspiel aus Sonnenstrom und Wärmepumpe.

von: Redaktion

Es war Liebe auf den ersten Blick“, erinnert sich Maurice Gurcke an die Erstbesichtigung der Hollweger Mühle, einem der letzten noch erhaltenen Galerieholländer in der Mühlen-Hochburg Ammerland im Nordwesten von Niedersachsen. Das 1876 erbaute Wahrzeichen des Eschdorfs Hollwege (Westerstede) ist mit stattlichen 23 Metern Höhe nicht nur ein beliebtes Fotomotiv auf der bei Radfreunden beliebten Mühlenroute durch malerisches Moor- und Weideland. Von der unteren Denkmalschutzbehörde ist der siebenstöckige Zeitzeuge zudem als ein „die Kulturlandschaft besonders prägendes Gebäude“ klassifiziert. Für meine Frau und mich war ein Eigenheim auf dem Land schon immer unser großer Traum. Aus der Neugier auf eine Online-Anzeige wurde sofort Begeisterung für ein außergewöhnliches Zuhause“, blickt der zu diesem Zeitpunkt erst 25 Jahre alte Bundeswehrarzt zurück.

Mit dem kurz vor Weihnachten 2017 unterschriebenen Kaufvertrag in der Tasche stand das junge Paar zunächst vor einigen baulichen Herausforderungen: „In der Mühle erzählt jeder Raum seine eigene Geschichte. Dieses Erlebnis wollten wir unbedingt erhalten. Durch die Klassifizierung der Denkmalschutzbehörde mussten die Sanierung zum Wohngebäude und die Eingriffe in die Bausubstanz so schonend wie möglich erfolgen. Außerdem sind wir sehr ökologisch eingestellt. Für uns kam deshalb nur eine nachhaltige und umweltschonende Energieversorgung in Frage“, beschreibt Gurcke die anspruchsvollen Hausaufgaben für das Mühlen-Familienprojekt aus Leidenschaft.

Sorgsam an die Substanz

Die vom Vorbesitzer Anfang der 1990iger Jahre begonnene Sanierung des achteckigen Gebäudes mit 216 Quadratmetern Wohnfläche wurde von den neuen Eigentümern aufwendig und mit großer Sorgfalt wieder aufgenommen und in Kooperation mit der Denkmalschutzbehörde vollendet. Die gesamte Elektrotechnik musste neu installiert, Wände und Decken mit natürlichen Materialien renoviert und die Dachkappe vollständig restauriert sowie neu aufgesetzt werden – inklusive Ertüchtigung des Reetdaches mit wortwörtlichem Gegenwind: Bei einem Sturm wurde die komplette Balustrade der Dachgalerie weggerissen. Aber auch hiervon ließ sich die junge Familie – mit Sohn Fjell hatte die Hollweger Mühle mittlerweile Zuwachs bekommen – keineswegs beeindrucken. Die neu errichtete Eichenholzgalerie ist heute ein echter Blickfang des Vorzeigeprojekts, das in puncto Ökologie aber nicht nur rund zwei Drittel energetisch hochwertig erneuerte Fenster und Türen vorweisen kann.

Fast autark dank Photovoltaik und Wärmepumpe   

Für die umweltschonende, regenerative und zukunftsfähige Energieversorgung des neuen Eigenheims installierte die Familie auf dem gemieteten Dach eines benachbarten Nebengebäudes eine moderne Photovoltaik-Anlage mit 125 m2 Fläche und einer Leistung von knapp 25 kWp. Der grüne PV-Strom deckt nicht nur den Hauptenergiebedarf für die mittlerweile vierköpfige Familie ab, er trägt außerdem seinen Teil dazu bei, dass sie es auch mit dem neugeborenen zweiten Kind im Winter kuschelig warm hat. Denn ganz im Zeichen der Energiewende setzt Familie Gurcke aus Überzeugung auf das nachhaltige und effektive Zusammenspiel von PV-Anlage und Wärmepumpe – und damit auf einen hohen Autarkiegrad. Die PV-Anlage ist zudem groß genug, um auch die E-Autos über zwei Wallboxen zu beladen.

Als wir 2018 in die Mühle eingezogen sind, mussten wir aus rein pragmatischen Gründen zunächst Gas-Brennwerttechnik einbauen, da keine funktionsfähige Heizung vorhanden war. Da uns aber eine saubere, umweltschonende Technologie ohne fossile Energieträger wichtig ist, haben wir uns umfassend über die Wärmepumpe informiert“, erklärt Maurice Gurcke. Bei der Recherche landete der Bauherr schnell beim Hersteller WOLF aus Mainburg.

Service & Support – und bitte leise!

Die Voraussetzungen und Hauptkriterien für die neue Wärmepumpe waren für die Mühlenbesitzer schnell definiert: Eine Erdwärmepumpe war der Familie zu teuer und aufwendig, eine Luft/Wasser-Wärmepumpe hingegen erwies sich für die Sanierung wie auch für die bereits vorhandene Wand- und Fußbodenheizung als optimal geeignet. „Bei der Recherche im Internet habe ich in den Erfahrungsberichten darauf geachtet, welche Wärmepumpe auch in der Sanierung einfach zu installieren ist, zuverlässig funktioniert und vor allem leise im Betrieb ist. Außerdem war uns wichtig, dass der Hersteller in Sachen Ersatzteile, Support und Service ebenfalls gut bewertet wird – für den Fall, dass doch mal etwas passiert. Im Gesamtpaket hat uns die WOLF CHA Wärmepumpe in Monoblockbauweise überzeugt“, so Gurcke zum Auswahlprinzip. Einwände der Nachbarn wegen zu lauter Laufgeräusche hat die Familie nicht zu befürchten. Der um 9 dB(A) schallreduzierte Nachtbetrieb der WOLF CHA-Monoblock sorgt für ruhige Stunden. Daher spielt die kaum wahrnehmbare Schallentwicklung auf dem eigenen Grundstück und erst recht bei den Nachbarn keine Rolle.

Gefragte Wärmepumpen-Expertise

Bereits seit rund 15 Jahren installiert Oeltjen Haustechnik aus Rastede Wärmepumpen, heute realisieren Geschäftsführer Oliver Oeltjen und sein zwölfköpfiges Team fast jeden zweiten Tag diese nachhaltige Heizungstechnologie – überwiegend in Bestandsgebäuden. Über eine Bekannte wurde Familie Gurcke auf die gefragte Wärmepumpen-Expertise des Fachhandwerkers aufmerksam. Im schnell vereinbarten Beratungsgespräch wurde die im Rahmen der Eigenrecherche favorisierte WOLF CHA Monoblock vom erfahrenen Heizungsbauer bestätigt. „Im Vergleich zu vielen anderen Wärmepumpen-Herstellern sehe ich den großen Vorteil, dass WOLF aus der Heizungstechnik kommt und dadurch mit wasserführenden Systemen sowie deren Regelung bestens vertraut ist. Man kennt deshalb auch die spezifischen Anforderungen an eine einfache Installation. Mit dem jederzeit erreichbaren Kundenservice, umfassenden Schulungsangeboten sowie installationsfertigen Technikpaketen erleichtert WOLF den Fachhandwerkern außerdem den Einstieg in diese Technologie“, erläutert Oeltjen die Vorzüge der Wärmepumpe made in Mainburg.

Business as usual

Bei der Planung stellte das geschichtsträchtige Gebäude den Wärmepumpen-Fachmann der ersten Stunde vor keine allzu großen Herausforderungen: „Zunächst mussten die Heizlasten raumweise ermittelt, der erforderliche Volumenstrom für die vorhandene Wand- und Fußbodenheizung bei einer Vorlauftemperatur von maximal 55 °C berechnet sowie die optimale Heizkurve bestimmt werden. Für das Gebäude ergab sich eine Heizlast von 11,4 kW, die benötigt werden, um auch am kältesten Tag des Jahres die zum Wohnhaus sanierte Mühle auf 20 °C aufzuheizen“.

Die neue Heizung ist konservativ aufgebaut, sodass als große Komponenten nur die Innen- und Außeneinheit der Wärmepumpe sowie ein 300 Liter Warmwasserspeicher eingebaut werden mussten. Der am Ende der Installationsarbeiten durchgeführte hydraulische Abgleich sorgt heute dafür, dass die Räume mit möglichst wenig Energieeinsatz warm werden. „Im Vergleich zur ersetzten Gasheizung spart sich die Familie nun mindestens die Hälfte an Heizkosten – und das ist noch konservativ gerechnet“, so Oeltjen. Im laufenden Betrieb sorgt die Wärmepumpe immer zuerst dafür, dass der Warmwasserspeicher 24 Stunden pro Tag mindestens auf 50 °C aufgeheizt ist. Erst wenn der Warmwasserspeicher durchgeladen ist, wird das Heizungswasser erwärmt. Die Wärmeversorgung erfolgt witterungsgeführt und bedarfsgenau.

Kein Kosten- sondern Herzensfaktor

„Zwar standen bei dem Projekt Wärmepumpe für uns ökologische Gründe im Vordergrund, aber ohne die staatliche Förderung von gut 50 Prozent hätten wir die jetzt realisierte Lösung nicht umsetzen können“, stellt Maurice Gurcke klar. „Die Förderung war für uns genauso wichtig wie die problemlose und bausubstanzschonende Installation.“ Die Außenfassade und der Baukörper durften weder beschädigt noch verändert werden, alle Mauerarbeiten hatten materialtechnisch originalgetreu zu erfolgen. „Aber für die Leitungszugänge waren gar keine großen Eingriffe erforderlich. Da die Außeneinheit der Wärmepumpe mit rund 20 Metern Abstand am Nachbargebäude aufgestellt werden musste, um das Mühlen-Gesamterscheinungsbild nicht zu beeinträchtigen, waren tatsächlich die Erdarbeiten für die Leitungslegung bei Regen und der dabei gestiegene Grundwasserpegel unsere größte Herausforderung“, zieht Oeltjen nach insgesamt zehntägiger Installationszeit zufrieden Bilanz. Wie auch die Mühlenbesitzer: „Die Entscheidung für dieses etwas andere Zuhause haben wir keine Sekunde bereut. Die Sanierung der Mühle ist ein aufwendiges, aber auch wunderschönes Abenteuer. Und es ist ein gutes Gefühl, Verantwortung für ein Gebäude mit Geschichte zu übernehmen. Wir hoffen, dass sich in 100 Jahren auch andere darüber freuen, dass wir uns diese Mühen gemacht haben“.

Die Fahrrad-Touristen auf der Mühlentour dürfen sich heute schon über einen ökologisch wertvollen Blickfang freuen. Und damit auch die Besucher in 100 Jahren wissen, wer sich die Mühe mit der Mühle gemacht hat: Die Namen von Maurice und Frederike Gurcke wurden hoch oben an der Mühlenkappe vom Restaurator eingraviert – damit auch die „Liebe auf den ersten Blick“ nachhaltig verbrieft ist.

Lesen Sie diesen Artikel auf Seite 36 der aktuellen Ausgabe 1-2/2025 (ab 17.02.)!


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