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Forderungen der Biomassebranche an neue Regierung

Alle Fotos: © Öst. Biomasse-Verband
v.li.: Christoph Pfemeter, Geschäftsführer Öst. Biomasse-Verband, Simone Schmidtbauer, Agrarlandesrätin Stmk., Christian Metschina, Vize-Präsident Öst. Biomasse-Verband
Alle Fotos: © Öst. Biomasse-Verband

Holzenergiepreise am 25. Öst. Biomassetag und Heizwerke-Betreibertag verliehen: Unter dem Motto „Energiewende aktiv gestalten: Bioenergie und Industrie“ steht der heurige Biomassetag in der HBLA für Forstwirtschaft, Bruck an der Mur. Der Veranstalter Österreichischer Biomasse-Verband begrüßt rund 300 TeilnehmerInnen und 35 Aussteller (ein neuer Rekord).

von: Redaktion

Bioenergiebranche versorgt auch in Krisenzeiten

Der Ausstieg aus Erdöl und Erdgas in Haushalten, Fernwärme und Industrie ist im vollen Gange. Diese Bereiche stellen – bedingt durch die Anreize der Bundesregierung – auf Biomassetechnologien um. Bis 2030 könnte die Biomassebranche 200.000 Erdöl- und Erdgaskessel ersetzen sowie 100.000 alte Biomasseanlagen modernisieren. Die Stromproduktion aus Biomasse kann auf 6 TWh ausgebaut und neue Fernwärmeanlagen im Ausmaß von 500 MW errichtet werden. In der Bioenergiebranche sind rund 30.000 Menschen beschäftigt, der Umsatz liegt bei rund 5,4 Mrd. Euro (davon 4,9 Mrd. Euro feste Biomasse). „Die Bioenergie ist eine der wenigen Branchen, die auch in der aktuellen Wirtschaftskrise funktioniert: Unsere Land- und Forstwirte sowie die Holzindustrie liefern Rekordmengen an nachhaltigem krisensicherem Brennstoff. Die Pelletsindustrie hat ihre Kapazitäten ausgebaut, und die österreichische Kesselindustrie kann dank des starken Heimmarktes weltweit exportieren“, resümiert Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse- Verbandes.

Stabile Rahmenbedingungen gefordert

Als Voraussetzung für den weiteren Erfolg der Branche wird die Fortführung und die Weiterentwicklung der Kesseltausch- und Wirtschaftsförderungen zum Ausstieg aus Erdgas und Erdöl gesehen. Das Erneuerbare-Ausbaugesetz (EAG) sollte um einen Winterstrombonus ergänzt, und das Erneuerbare Gas Gesetz (EGG) rasch beschlossen werden. „Von der nächsten Bundesregierung erwarten wir uns neben Bürokratieabbau auch stabile Rahmenbedingungen zur Umsetzung der im Nationalen Energie- und Klimaplan verankerten Ziele. Ein Abweichen würde die Energie-Versorgungssicherheit unserer Haushalte, die Kesselindustrie und die Klimaziele boykottieren und unsere Abhängigkeit von teurem Erdgas und Erdölimporten einzementieren“, so Titschenbacher.

Holzenergiepreise an innovative Projekte vergeben

Der Österreichische Biomasse-Verband schreibt jährlich in drei Kategorien Holzenergiepreise aus: Einzelfeuerungen, Nah- und Fernwärme sowie Industrie. Die Gewinner werden im Rahmen der Veranstaltung ausgezeichnet. Das Preisgeld beträgt jeweils 3.000 Euro und wird einer vom Gewinner ausgewählten karitativen Einrichtung gespendet. Die Jury besteht aus Fachleuten der Holzenergiebranche. Die Bewertung erfolgt unabhängig. Über 50 spannende Projekte wurden der Jury vorgelegt. Die Gewinner sind:

Gewinner Einzelfeuerungen Firma Hargassner: „Holzenergie fliegt aufs Podest“

Die Natur-Skiflug-Schanze am Kulm steht für Höchstleistungen der Extraklasse. Das weiß auch der Heiztechnik-Spezialist und ÖSV-Sponsor Hargassner aus dem Innviertel. Bei der achtwöchigen FIS Skiflug WM 2024 im steirischen Bad Mitterndorf/Tauplitz boten sie Tausenden Fans, Sportlern und Mitarbeitern ein besonders nachhaltiges Wintererlebnis. In der Vergangenheit wurden sämtliche Zeltlandschaften am Gelände des Kulms mit Heizöl beheizt. Dafür wurden rund 50.000 Liter Heizöl benötigt. Die Kulm-Projektleitung rund um Christoph Prüller ging in Kooperation mit drei regionalen Partnern hier neue und nachhaltige Wege. Hargassner installierte insgesamt elf mobile Heizcontainer (2,14 MW Leistung) – sogenannte Hargassner Powerboxen – am Veranstaltungsgelände. Diese wurden mit CO2- neutralem Brennstoff in Form von Pellets der Firma Sturmberger und regionalen Hackschnitzeln der Biowärme Bad Mitterndorf befüllt. Das Projekt zeichnet sich auch durch geringste Energieverluste aus. Das Warmluft-Gebläse brachte die erwärmte Luft direkt in die Zelte. Zudem reduzierte eine Wärmerückgewinnung 30 % der Heizkosten, indem man bereits erwärmte Luft nochmals nutzte.

Gewinner Nah- und Fernwärme: „Ökoenergie Fürstenfeld – Österreichs größte Holzvergaseranlage“

In der Stadtgemeinde Fürstenfeld ist mit April 2024 die größte Holzvergaseranlage Österreichs in Betrieb gegangen. Die Fürstenfelder Ökoenergie GmbH hat 11 Mio. Euro in die mit Pellets betriebene Anlage investiert. Diese in Österreich einzigartige Anlage hat als Zielsetzung, die Versorgungssicherheit, die Energieunabhängigkeit der Stadt sowie kapazitätsmäßige Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen. Steirische Pellets sind der „Treibstoff“ für Fürstenfelds Energiewende-Erfolgsgeschichte. Aus 11.000 Tonnen Pellets

werden jährlich 16.000 MWh Ökostrom und 20.000 MWh Wärme erzeugt. Das ist Strom für 5.000 und Wärme für 1.500 Haushalte samt dem Landeskrankenhaus. Der Zusatznutzen: Mehr als 3 Mio. Euro fließen in regionale Wertschöpfung und sichern Arbeitsplätze. Das Einsparungspotenzial verglichen mit den Gaspreisen ist beachtlich. Zusätzlich werden jährlich vergleichsweise 11.000 Tonnen CO2 eingespart. Das Projekt wurde vom Büro für Erneuerbare Energie Ing. Leo Riebenbauer durchgeführt.

Gewinner Industrie Donausäge Rumplmayr: „Österreichs modernstes Pelletswerk“

Das Pelletswerk der Donausäge Rumplmayr GmbH in Enns besticht durch eine beeindruckende Kapazität von jährlich 80.000 Tonnen, was dem Verbrauch von über 16.000 Haushalten entspricht. Das Werk gewinnt, die für die Herstellung der Pellets, erforderliche Energie vollständig durch die thermische Verwertung von Rinde in einem eigenen Biomasse- Heizkraftwerk. Dadurch wird weder das Stromnetz beansprucht, noch werden fossile Brennstoffe verwendet. Rund 850.000 Festmeter Sägerundholz werden jährlich in dem Werk zu hochqualitativen Schnittholzprodukten für den Holzbau und nachhaltige Industrieverpackungen verarbeitet. Die dabei anfallenden rindenfreien Hackschnitzel dienen der Verarbeitung in der österreichischen Zellstoff- und Papierindustrie. Aus anfallenden Säge- und Hobelspänen werden Pellets hergestellt. Mit der thermischen Verwertung von Rinde und sonstigen Energieholzsortimenten im eigenen Biomasse-Heizkraftwerk, gewinnt die Donausäge Rumplmayr GmbH jährlich rund 46.000 MWh elektrischen Strom – über 30% mehr als der tatsächliche Stromverbrauch des Werks und etwa 100.000 MWh Prozesswärme, die ganzjährig für die Holztrocknung und Gebäudeerwärmung benötigt wird.

Mehr Informationen unter biomasseverband.at


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