Sanitäranlagen in Fußballstadien sind aus SHK-Sicht etwas Besonderes. Während andernorts bei der Auslegung von Installationen mit Gleichzeitigkeiten gerechnet und über Gestaltungsfragen diskutiert wird, müssen diese Anlagen vor allem eines: In der Saison etwa alle 14 Tage zwei oder drei Mal pro Spiel jeweils 20, 30 Minuten lang unter Volllast funktionieren - auf jeden Fall immer dann, wenn der Schiedsrichter zur Pause pfeift und zehntausende Fans nahezu gleichzeitig die "Keramikabteilung" stürmen.
Systemverbund als "Bau-Beschleuniger"
Im Gegensatz zu den Star-Kickern des BVB konnten Manfred Bendig (Inhaber der Wilhelm Steinhaus GmbH) und seine sechs Mitarbeiter die spielfreie Zeit in diesem Jahr aber nicht zum Ausspannen nutzen. Unter großem Zeitdruck mussten ein Großteil der Sanitäranlagen erneuert und an der Westtribüne eine neue WC-Anlage für Damen errichtet werden: "Vier Wochen Bauzeit und eine Woche für die Feininstallationen - das war sehr knapp, wenn man die Mengengerüste sieht." Dazu gehören neben rund 500 Meter Schienen aus dem Viega Vorwandsystem Steptec fast 50 Urinal-, über 30 WC- und 16 Waschtisch-Elemente sowie mehr als ein Dutzend Bodenabläufe des Herstellers, die in den diversen Sanitäranlagen eingebaut und natürlich auch angeschlossen werden mussten. Manfred Bendig: "Das im Vorfeld genau zu planen, war bei den Sanierungsarbeiten fast unmöglich. Umso mehr half uns der Viega Systemverbund mit dem Vorwandsystem Steptec und den passenden Elementen für die Sanitärkeramiken, um selbst mit unvorhergesehenen Installationssituationen schnell klar zu kommen." Zusätzlich erleichtert wurden die Arbeiten durch die Anbindeleitungen mit dem Pressverbindungssystem Profipress, ebenfalls aus dem Systemprogramm des schwarz-gelben Marken-Herstellers: "Unabhängig von den vorhandenen Installationen konnten wir dank der Pressverbindungstechnik tatsächlich in Minutenschnelle reihenweise Urinale und WCs anbinden - und bei Bedarf auch `mal eben´ Feuerlöschleitungen neu verlegen, wenn sie oder der Wandhydrant den Umbauten im Wege waren."
15er Anschlussleitung reicht aus
Womit aber immer noch nicht die Frage beantwortet ist, wie die Anbindeleitungen dimensioniert sein müssen, um den auf wenige Minuten konzentrierten Massenansturm der Fußballfans in den Sanitäranlagen zu bewältigen. Manfred Bendig reagiert mit einem Schmunzeln, denn "die viel beschworenen Gleichzeitigkeiten sind hier eigentlich gar kein Thema!" Statt die Rohre auf einmalige Belastung auszulegen, wurde für die in Reihe geschalteten Urinale eine zeitabhängige Zentralspülung installiert: Wenn eine Nutzung der Sanitäranlagen zu erwarten ist, lösen Magnetventile die Spülung in definierten Zeitabständen automatisch aus: "Es gibt keine Belästigung durch vergessenes Spülen, keine defekten Druckspüler oder Wasserverschwendung durch Dauerauslösung - und die Urinale sind mit einer 22er Sammelleitung und einer 15er Anschlussleitung pro Sanitärraum trotzdem immer frisch gespült!" Auch in der spielfreien Zeit war so regelmäßig eine Hygienespülung der Anlagen möglich.