1/2012 Sanitär

Kein Blei ins Trinkwasser

Ing. Konrad Brunnhofer im Testlabor des VKI: „Ich erwarte, dass eine Armatur sofort nach der Installation ein Wasser abgibt das der Trinkwasserverordnung entspricht – und nicht erst nach 26 Wochen!“ Die Untersuchung wurde im September 2011 in der Zeitschrift „Konsument“ veröffentlicht. Foto: Paukovits

Ein Interview über die Sinnhaftigkeit von Normen, saures Wasser und Installateure als Experten für Trinkwasserhygiene.

Warum der Küchen­armaturen-Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) nicht nach den Herstellernormen für Messingarmaturen durchgeführt wurde und welche Aussagen sich daraus für jene Installateure ableiten lassen, denen die Gesundheit ihrer Kunden wichtig ist, erkärt Ing. Konrad Brunnhofer, Projektleiter für Untersuchungen im VKI.


Herr Brunnhofer, der VKI-Test zu den Küchenarmaturen hat einiges an Staub aufgewirbelt. Insbesondere die von Ihnen gewählte Testmethode wurde kritisch betrachtet. Warum haben Sie sich entschieden, nicht nach den Vorgaben der Norm zu testen, sondern ein eigenes Verfahren mit destilliertem Wasser zu wählen?
Konrad Brunnhofer: In Österreich gibt es sehr weiche Wässer, und zwar zum Teil um einen Härtegrad um 1 herum. Außerdem ist unsere Untersuchung, weil wir mit entionisiertem Wasser getestet haben, überall nachvollziehbar. Wir legen großen Wert auf die Transparenz unserer Untersuchung. Mit destilliertem Wasser kommen wir einer Wasserhärte von 1 oder 2 sehr nahe.

Im Gegensatz zm von Ihnen gewählten Verfahren werden Armaturen nach der Norm EN 15664 geprüft, wobei in Teil 1 die Vorgangsweise bei der Prüfung und in Teil 2 die zu verwendenden Wässer festgelegt sind. Was sind Ihre Kritikpunkte an dieser Norm, die dazu geführt haben, dass Sie ein anderes Verfahren gewählt haben?
Brunnhofer: In der Norm wird die Verwendung eines leicht sauren Wassers gefordert. Der ph-Wert sollte zwischen 6,7 und 7,1 liegen. Vielleicht zur Erinnerung: ph 7 bedeutet, dass das Wasser neutral ist, ph 7,1 ist schon leicht dem alkalischen Bereich zuzuordnen. Für mich ist es nicht nachvollziehbar, ein leicht saures Wasser mit einem pH-Wert von 6,7 bis 7,1 zu definieren. Ein Wasser mit ph 7,1 ist nicht leicht sauer, sondern eher leicht alkalisch oder basisch. Dieser Punkt ist für mich einfach unverständlich.

Das Hauptproblem ist das im Trinkwasser gelöste Blei. Hier wird in der Norm ein Mittelwert über einen Testzeitraum von 26 Wochen genommen. Wie verhält sich eine Armatur über diesen Zeitraum? Wie lange kann eine Bleibelastung durch die Armatur im Trinkwasser nach der Montage der Armatur festgestellt werden?
Brunnhofer: Ich kann bei dieser Norm keinen Gesundheitsschutz für den Konsumenten erkennen. Ich erwarte mir als Konsument, dass die Armatur, nachdem sie installiert worden ist, auch inklusive 24 Stunden Stagnation, ein Wasser abgibt, das der Trinkwasserverordnung entspricht und nicht erst nach 26 Wochen. Das heißt im konkreten Fall: Es können durch diese Berechnungsmethode zu Beginn der Montage der Armatur extrem hohe Werte auftreten, die im Laufe der Zeit immer niedriger und vielleicht nach 26 Wochen durch die Mittelwertbildung die Trinkwasserverordnung erreichen werden.

Lesen Sie das gesamte Interview in der aktuellen Ausgabe von „Der österreichische Installateur" ab Seite 37.


Das könnte Sie auch interessieren

© Landesmesse Stuttgart GmbH

Vom 22. bis 24. Oktober 2024 wird die interbad erneut zum Branchentreffpunkt rund um Schwimmbad, Sauna und Spa. Die traditionsreiche Fachmesse findet…

Weiterlesen
© ECOwind/David Grießler

Pünktlich zum Frühling feiert die Floating-Photovoltaikanlage Grafenwörth ihren 1. Geburtstag. Die schwimmende PV-Anlage, die von der…

Weiterlesen
© AGRAR PLUS GmbH

Nach nur 4 Monaten Bauzeit konnte die neue Biomasse Heizungsanlage in Betrieb genommen werden. Zukünftig wird das Servicecenter der via donau -…

Weiterlesen
Alle Fotos: © PYD

PYD-ALU FLOOR Trocken: Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit wird bei der PYD-Thermosysteme GmbH großgeschrieben – und das bereits seit Jahren. Als…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Grohe/ Natalie Kujat

Die symbiotische Beziehung zwischen Natur und Kultur hat im Laufe der Geschichte Kunst, Mode und Architektur maßgeblich geprägt. Dem hohen Stellenwert…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Gammel Engineering GmbH

Abensberger Ingenieure sorgen für energiesparende Milch- und Käseherstellung mit nachhaltiger Technik und Planung. Befeuert durch wiederkehrende…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Suntastic.Solar

Wien Energie und suntastic.solar haben gemeinsam mit METRO einen bedeutenden Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gemacht. Im Auftrag der Wien Energie…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Wiha

Handwerkzeughersteller Wiha präsentiert eine neue Variante seiner E-Schraubendreher-Familie: Der speedE® PocketDrive. Seine Besonderheit liegt in der…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Miriam Raneburger

Zwei Tage inspirierende Vorträge und Diskussionen über erneuerbares Heizen und Kühlen gingen zu Ende - Brasiliens Vize-Minister für Green Economy and…

Weiterlesen
Alle Fotos: ©ELEMENTS

Ein Hoch auf die gute Zusammenarbeit und herausragende Produkte! Italienisches Flair und Neuheiten italienischer Top-Hersteller – das war die „Serata…

Weiterlesen

Abonnement und Mediadaten

Sie wollen die führende österreichische Fachzeitschrift kennen lernen?
Sie wollen sich über Erscheinungstermine, Schwerpunkte und Werbemöglichkeiten informieren?

Hier sind Sie richtig.  

AbonnEment

Mediadaten

Termine

Systeme und Lösungen von JUMO in der Praxis

Datum: 23.04.2024
Ort: Online

Regelungstechnik – Kompaktkurs

Datum: 23.04.2024 bis 25.04.2024
Ort: Wien

Österreichische Abfallwirtschaftstagung 2024

Datum: 24.04.2024 bis 26.04.2024
Ort: Wien

Mehr Termine

Anmeldung zum Newsletter

Herr / Mr  Frau / Mrs