Heizung Installationstechnik Klima-Lüftung Sanitär

News zur Meisterprüfung

Andreas Kraus
Bundeslehrlingswart DI Gerald Kopsa.
Andreas Kraus

Eine erhebliche Aufwertung der beruflichen Ausbildung konnte mit der Novelle zur Gewerbeordnung vom 8. Juli 2020 vollzogen werden. Seit diesem Zeitpunkt dürfen Personen, die eine Meisterprüfung erfolgreich abgelegt haben, sich mit Bezug auf das jeweilige Handwerk als „Meisterin“ oder „Meister“ bezeichnen.

von: DI Gerald Kopsa

Seit 21. August 2020 dürfen diese Personen die Bezeichnung „Meisterin“ bzw. „Meister“ auch vor ihrem Namen führen. Dies darf in vollem Wortlaut oder auch in Kurzform erfolgen (z.B. „Mst.“, „Mst.in“ oder „Mstin“) und es darf auch die Eintragung in amtlichen Urkunden verlangt werden (z.B. Reisepass, Führerschein, Personalausweis etc.). Mit der Überarbeitung der Prüfungsordnungen konnte eine Zuordnung im nationalen Qualifikationsrahmen auf die Stufe 6 bzw. den Level 6 umgesetzt werden. Das bedeutet, dass der positive Abschluss der Befähigungs- bzw. Meisterprüfung nun auf gleich hohem Niveau wie beispielsweise der Abschluss eines Bachelors einer Fachhochschule oder eines HTL Ingenieurs angesiedelt ist. Über dem NQR Level 6 sind nur noch ein Master- oder Diplomstudium mit dem NQR Level 7 oder ein Doktoratsstudium mit dem NQR 8. Die erfolgreich abgelegte Lehrabschlussprüfung findet sich auf dem NQR Level 4 ebenso wie die AHS-Matura. Aufgrund dieser Zuordnung, welche angesichts der hohen Qualifikation des Meisters mehr als gerechtfertigten ist, in den sogenannten NQR Level 6, war es auch erforderlich die Qualifikationsstandards unserer Meisterqualifikationen für das Handwerk Heizungstechnik sowie Lüftungstechnik, ebenso wie jene des Gewerbes für die Gas und Sanitärtechnik dem Level entsprechend, neu zu überarbeiten. Im Prinzip mussten sämtliche Kenntnisse und Fertigkeiten, die ein heutiger Gas-, Sanitär-, Heizungs-. oder Lüftungstechniker auf zeitgemäßem Niveau mitbringen muss, neu definiert werden, um den Anforderungen unserer Branche und der Ausrichtung an den NQR Level 6 gerecht zu werden. An dieser Stelle möchte ich auch einen großen Dank an meine Kollegen vom Ausschuss für Aus- und Weiterbildung der Bundesinnung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker aussprechen, die in zahlreichen Videokonferenzen unzählige Stunden in die Erarbeitung der Qualifikationsstandards und in die Überarbeitung der Prüfungsordnungen investiert haben. Gleichzeitig wurde mit der Erstellung der Prüfungsbeispiele für die Prüfungen der Gas- und Sanitär-, Heizungs- sowie Lüftungstechnik entsprechend dem NQR Level 6 begonnen. Hier gebührt mein Dank im Speziellen meinen Kollegen aus Oberösterreich und Niederösterreich aus dem Ausschuss für Aus- und Weiterbildung der Bundesinnung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker, welche sich dieser Aufgabe angenommen haben. Einerseits mussten die bisherigen Beispiele, überarbeitet werden, da sie in der Formulierung dem NQR Level 6 angepasst werden mussten, andererseits war eine Neuerstellung schon seit längerem angedacht, da eine Umstellung der Systematik in der Prüfungserstellung notwendig war. Im Laufe der Zeit und durch die zunehmende Digitalisierung konnten, durch die erfolgte Neuauflage der Beispielsammlungen auf digitalem Format, viele Symbiosen mit bereits bestehenden Systemen genutzt werden. Der Ausschuss für Aus- und Weiterbildung der Bundesinnung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker war sich schnell einig darüber, dass wir nicht nur einige wenige größere durchgängige Projekte prüfen wollen, sondern dass wir eine Vielzahl von kleineren, nicht weniger anspruchsvollen Projekten und Beispielen ausarbeiten müssen. Die Auswahl der Fragen erfolgt nach dem Zufallsprinzip, wobei der Algorithmus so angelegt ist, dass mit den Prüfungsbeispielen des zusammengestellten Projektes, ein Abbild des gesamten Spektrums abgeprüft wird. Dies ist erforderlich, da ein Kandidat nach dem positiven Abschluss der Prüfung auch alle Berechtigungen in allen Bereichen erhält. Der Prüfungskandidat muss über den gesamten Fachbereich vorbereitet sein, da er im Vorhinein nicht wissen kann welche Fachbereiche genau zur Prüfung gelangen. Mit Anfang Juni haben wir rund 200 kleinere, frei kombinierbare Projektbeispiele für Gas- und Sanitärtechnik, sowie 200 solcher Beispiele für die Heizungstechnik ausgearbeitet, welche im Folgenden nun laufend erweitert werden sollen. Unser Ziel war es stets, die Prüfung sehr anspruchsvoll – der Qualifikation dem NQR Level 6 entsprechend – aber auch fair zu gestalten. Es ist uns wichtig, dass sich die Kandidaten intensiv mit der gesamten Materie unseres Berufes beschäftigen, um einerseits die Prüfung positiv zu absolvieren, und andererseits optimal für ihre neuen Aufgaben in der Praxis gerüstet und vorbereitet zu sein. Dieses neue System soll mit Inkrafttreten der neuen Prüfungsordnung, ab dem 1.7.2021 Gültigkeit haben, wobei es hier auch noch eine Übergangsfrist für bereits begonnene Prüfungen im Ausmaß von zwölf Monaten geben wird. Mit der Neugestaltung der Prüfung soll der Prüfungskandidat, ausgenommen von landesspezifischen Gesetzen, egal ob er in Vorarlberg oder Niederösterreich zur Prüfung antritt, eine gleichwertige Prüfung erhalten.

Ausblick in die Zukunft
Wie bereits erwähnt sind die Befähigungs- und Meisterprüfungen auf dem NQR Level 6 und die Lehrabschlussprüfungen auf dem NQR Level 4 eingeordnet, wobei sich eine Lücke mit dem NQR Level 5 ergibt welche – in Zukunft – mit einer Ausbildung mit dementsprechendem Abschluss zum Servicetechniker und/oder technischen Projektmanager geschlossen werden soll. Die Einordnungen und Definitionen der dementsprechenden Qualifikationsstandards sind bereits erarbeitet und abgeschlossen. Die geplante Ausbildung wird auf einem sehr hohen Niveau stattfinden und es ist geplant, dass diese Ausbildung bei der Meisterprüfung angerechnet werden soll. Die Anforderungen unseres Berufsstandes werden zukünftig - insbesondere was die Elektronik und Steuerungstechnik betrifft – nicht weniger werden. Dieser Umstand erfordert eine durchgängige sehr fundierte Ausbildung für die Facharbeiter von morgen, welche durch ihr Wissen und ihre Fertigkeiten auch wesentlich zum Umweltschutz, der Nachhaltigkeit und der Sicherheit beitragen. Ich hoffe, dass ich hiermit einige Einblicke in die neuen Befähigungs- und Meisterprüfungen geben konnte, und bin mir sicher, dass wir mit dieser neuen Entwicklung, die ja nicht nur alleine die Prüfungen, sondern auch die gesamte Ausbildung unserer Branche betrifft, für zukünftige Herausforderungen - insbesondere auch der Bewältigung der Klimakrise, bei der wir einen großen Teil beitragen werden – bestens gerüstet sein werden.


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