Sinkende Bildung freut die Machthaber

01.08.2023 | News

Wenn in unschöner Regelmäßigkeit das Bekanntwerden schlechter Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten unseres Nachwuchses die mediale Runde macht, dann freuen sich klammheimlich die maßgeblichen Machthaber.

Zuerst einmal freuen sich die Vertreter des Kapitalismus, weil damit eine Generation heranwächst, die leichter mit simpler Werbung zum Kauf billiger, von ihnen produzierter Massenware verlockt werden kann. Weil sie damit in Zukunft noch mehr Menschen am Arbeitsmarkt vorfinden, die sie mit Niedriglöhnen und Teilzeitjobs abspeisen können. Weil sie im Verein mit einer ihr gewogenen Politik die Masse der „Working Poor“ mit erprobtem „Brot & Spielen“ zufrieden halten.

Dann freuen sich die Linkspopulisten und Kommunisten, weil sie weiterhin die Benachteiligung ihrer vielfach bildungsfernen Wählerschaft beklagen können, zu deren Existenz sie selbst mit dem Drücken der Leistungsanforderungen in Schulen beigetragen haben. Weil sie weiterhin eine breite Gesellschaftsschichte als Wähler zur Verfügung haben werden, der man versprechen kann, sie vor Not und Elend zu schützen. Weil sie eine Anspruchsgesellschaft und keine Leistungsgesellschaft bedienen wollen.

Es freuen sich auch die Nationalisten und Rechtspopulisten, weil sie mit einfachen Botschaften leichter Ängste schüren und Massen mobilisieren können.

Machthaber zerstören damit die Mitte

Alle drei profitieren in gewisser Weise von einem sinkenden Bildungsniveau. Alle drei verstärken damit die zerstörerische Spaltung der Gesellschaft. Gleichzeitig scheinen ihre Führungskräfte ganz gerne ihre Kinder in Privatschulen zu senden, wo ihr Nachwuchs wesentlich härter gefordert und besser betreut wird, als in den normalen öffentlichen Schulen. Unverschämte Abgehobenheit.

Extrem enttäuscht vom sinkenden Bildungsniveau sind dagegen die Vertreter des unternehmerischen Mittelstands, die immer händeringender nach geeignetem Fachpersonal, nach Lehrlingen und Nachwuchs Ausschau halten müssen. Unglücklich ist auch das konservative Bildungsbürgertum sowie die als Arbeitnehmer tätige Mittelschicht, die eine gut funktionierende Demokratie und Gesellschaft mit steigendem Bildungsniveau verbinden und nicht verstehen, wieso mit ihrem Steuergeld kein besserer Nachwuchs geschaffen wird.

Und wieder einmal muss die Frage gestellt werden: Wo ist die Partei der Mitte, welche gegen diese unfassbare und bedrohliche Fehlentwicklung kraftvoll auftritt? Wieso finden Liberale und Konservative zu keiner klaren Mitte-Politik? Wegen ihrer Abhängigkeiten oder ihrer Unfähigkeit? Es geht ja nicht nur um ein sinkendes Bildungsniveau, es geht um Steuerbenachteiligung, Bürokratisierung, Enteignung und Minimierung der Mitte der Gesellschaft, von deren Leistungen immer noch und überwiegend der ganze Staat lebt. 

Mag. Wolfgang Lusak

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