Bioenergie ist ein Nebenprodukt der Land-, Forst- und Holzwirtschaft, -deren Anteil am Bruttoinlands-Energieverbrauch aktuell bei rund 246 Petajoule (PJ) bzw. 18 Prozent liegt. Zum Vergleich: Der Anteil von Erdgas am Bruttoinlands-Energieverbrauch lässt sich aktuell mit etwa 22 Prozent beziffern. Bis 2030 kann der Biomasse-Anteil auf 340 PJ gesteigert werden. Kooperation der Verbände In einer gemeinsamen Pressekonferenz Mitte Juli 2018 besiegelten der Österreichische Biomasse-Verband und der Fachverband Gas Wärme ihre Zusammenarbeit. Beide Verbände wollen die Dekarbonisierung der Gas- und Wärmeversorgung in Österreich beschleunigen. Dazu soll die vorhandene Gas-Infrastruktur künftig verstärkt auch für erneuerbares Gas verwendet werden, das zukünftig auch aus Holz gewonnen werden kann. Und dafür bedarf es auch vermehrter Anreize für den Betrieb von Kraft- Wärme-Kopplungsanlagen. Basis für die neue Zusammenarbeit der beiden Verbände ist die Nutzung von Synergien und das gemeinsame Verständnis von Rohstoffpotenzialen, technischen Voraussetzungen und sich daraus ergebenden Anwendungen. Biomasse in das System integrieren Das Erdgasnetz bietet die Infrastruktur, um Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen - kurz KWK-Heizwerke, aber auch Gasheizungen und Industrieanlagen oder gasbetriebene Fahrzeuge verstärkt mit erneuerbarem Gas aus Biomasse zu versorgen. Die Zukunftstechnologie Power-To-Gas bietet langfristig weiteres Potenzial an "Grünem Gas." Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark: "Bioenergie ist bereits heute der bedeutendste erneuerbare Energieträger und weist noch beträchtliche zusätzliche Marktchancen auf." Aktuell ist Österreich - aufgrund ungenutzter Potentiale - noch weit davon entfernt, an Wachstumsgrenzen zu stoßen. Effizienzsteigerungen im Gebäudebereich und in der Anlagentechnik werden trotz einer steigenden Anzahl an Biomasseheizungen in -Zukunft noch zusätzliche Ressourcen freimachen. Sektorkopplung lautet die Erkenntnis der Stunde. Der Ausbau der erneuerbaren Energien erfordert auch eine kontinuierliche Umgestaltung des altbewährten Energiesystems. Eine ganz wichtige Rolle hat hierbei die übergreifende Verbindung der Sektoren Wärme, Strom und Mobilität, speziell Elektromobilität, aber auch Gasfahrzeuge. Holz speichert sehr viel Energie Holz ist ein enormer Energiespeicher. Wird ein Kubikmeter Holz mit Hilfe einer KWKAnlage verstromt, so reicht die gewonnene Energiemenge aus, um mit einem E-Mobil etwa 3.000 km zu fahren. Ein Kubikmeter gestapeltes Fichtenholz wiegt rund 500 kg und speichert etwa so viel Energie wie ein 18 Tonnen schwerer Akku. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien und den vorgesehenen rückläufigen Stromimport erhöht sich der Bedarf an saisonaler Energiespeicherung. Die rohstoffabhängige Energieerzeugung ist - wie kein anderes System - ein Garant für Versorgungssicherheit. Die Strom- und Wärmebereitstellung durch Biomasse und erneuerbares Gas in Zusammenhang mit bereits vorhandener Fernwärme- und Gasinfrastruktur steht immer zur Verfügung - auch dann, wenn volatile Erneuerbare ausfallen. Die beschlossene Klima- und Energiestrategie der österreichischen Bundesregierung fördert diese praktischen Umsetzungsmaßnahmen. Durch den Erhalt der bestehenden Anlagen und die direkte Nutzung der Gas- und Fernwärme-Infrastruktur könnten erhebliche Kosten zur Umstellung des Energiesystems gespart werden.
Lesen Sie den ungekürzten Artikel ab Seite 58 der aktuellen Ausgabe 7-8a/2018.