Der Gründungspräsident des Verband Komfortlüftungssysteme Austria, kurz KLA, Mag. Jochen Sattelberger, stand dem „Gelben Installateur“ Rede und Antwort zu Anliegen, Zielen und ersten Erfolgen der jungen Vereinigung für Lüftungshersteller und Konsumenten. Lesen Sie nachfolgend das Ergebnis eines aufschlussreichen Gespräches aufgezeichnet in der Nähe von Wels.
Was ist das Ziel des Verbands Komfortlüftungssysteme Austria?
Mag. Jochen Sattelberger: Der Verband versucht das Thema Komfortlüftung einer breiten Öffentlichkeit vernünftig zu präsentieren. Weg von bloßer Energieeinsparung und hin zum Endverbrauchernutzen und somit zu mehr Raumluftqualität. Dieser Faktor ist auf Grund der zunehmenden Gebäudedichtheit in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Wir gehen aktiv an den Endverbraucher mittels Website heran und werden in Zukunft auch andere Online-Medien nutzen, mit Fachmedien zusammenarbeiten und auch Schulungen für Installateure anbieten. Letzteres soll den Installateuren ermöglichen, Qualitätsarbeit zu liefern. In weiterer Folge werden wir uns sicher auch an die Politik wenden, da die Lüftungstechnik bisher noch keine Lobby hat und nicht so sexy ist wie etwa Solarenergie. Auch hier ergeben sich natürlich Vorteile, wenn man mit einer Stimme spricht.
Wem nützt der neue Verband?
Sattelberger: Der Verband sollte für alle etwas bringen. Er soll beim Endverbraucher, beim Handwerker, beim Planer und in der Politik Aufklärung schaffen. Der Nutzen der veröffentlichten Informationen wird sein, dass eine Komfortlüftung kein Luxus ist, sondern eine Notwendigkeit. Selbstverständlich nützt der Verband letztlich auch den Herstellern.
Was sind Ihre Aufgaben als Präsident?
Sattelberger: Es geht generell darum, Basisarbeit zu leisten. Ich organisiere Verbandssitzungen und helfe dabei, in einer großen, heterogenen Gemeinschaft eine gemeinsame Zielrichtung zu setzen. Weiters müssen Schwerpunkte für die Fachausschüsse definiert werden, und es geht international gesehen darum, bei der Normung mitzureden.
Es gibt zwei Fachausschüsse – Kommunikation (unter der Leitung von Ing. Wolfgang Grassler) und Technik (unter der Leitung von Ing. Wolfgang Leitzinger) – wie funktioniert da die Zusammenarbeit?
Sattelberger: In puncto Themen und Fachgebiete arbeiten die Fachausschüsse unabhängig voneinander. Die Verbindung besteht über die Generalversammlung, in der die Schwerpunkte, Ziele und Rahmenbedingungen vorgegeben werden. Die jeweiligen Ausschüsse leisten dann die operative Arbeit. In weiterer Folge wird dann das Ergebnis dieser Arbeit allen Mitgliedern zur Verfügung gestellt, um so ein einheitlich hohes Wissensniveau zu garantieren.
Wo sehen Sie die wichtigsten Abgrenzungen zu anderen Plattformen und Services in diesem Bereich? Also z.B. zum Verein komfortlüftung.at oder den Services von Firmen ...
Sattelberger: Die Frage nach der Abgrenzung ist eine falsche. Wenn Sie z.B. den Verein komfortlüftung.at unter dem Vorsitz von DI Andreas Greml ansprechen, so verfolgen wir grundsätzlich die selben Ziele. Dieser unabhängige Verein ist aus einer Studie entstanden und befasst sich mit der Thematik Qualitätskriterien. Als Hersteller passt man dort meines Erachtens nach jedoch nicht optimal hinein. Der KLA als Herstellerverband wiederum will auch neutrale Informationen weitergeben und Aufklärungsarbeit bei sämtlichen relevanten Zielgruppen leisten. Eine Abgrenzung gibt es überhaupt nicht und auch konkurriert wird nicht, ganz im Gegenteil! Wir arbeiten immer wieder zusammen, führen auch gemeinsam Veranstaltungen durch, und ich treffe mich regelmäßig mit DI Greml. Zwei Plattformen, die von außen unterschiedlich wahrgenommen werden, sind eher ein Verstärker für das Thema, das uns am Herzen liegt.
Was genau können Installateure vom Verband erwarten?
Sattelberger: Der KLA hat in diesem Jahr gemeinsam mit dem Energiecluster NÖ/St. Pölten, komfortüftung.at, der Landesinnung der Installateure NÖ und klima-aktiv mit der ersten Schulungsrunde begonnen. Der Jänner-Termin ist bereits vollständig ausgebucht. Für den Termin am 13.3.2013 sind noch Plätze frei. Wir wollen diese Schulungen weiter forcieren und auch in alle anderen Bundesländer hinaustragen – nicht zuletzt wegen der im Dezember neuen und überarbeiteten ÖNORM H 6038 über Lüftungstechnische Anlagen, Kontrollierte mechanische Be- und Entlüftung von Wohnungen mit Wärmerückgewinnung sowie deren Planung, Montage, Prüfung, Betrieb und Wartung. So sollen Probleme oder Missinterpretationen vermieden werden. Jeder Hersteller kann dann bei eigenen Schulungen auf diese allgemeinen Schulungsunterlagen des KLA zugreifen und produktbezogen darauf aufbauen.
Was kann die Website? Sind darüber hinaus Online-Aktivitäten geplant, Stichwort: Social Media ...
Sattelberger: Die Website steht noch am Anfang. Wir haben natürlich schon einige Informationen aufbereitet, und sie dient dem gleichen Ziel wie der Verband an sich. Wir wollen dem Endverbraucher sowie den Fachbetrieben Anlaufstelle für Informationen sein, die er/sie bis dato noch nicht hatte/n. Im Zuge dessen arbeiten wir daran, einen „Fachbetriebsfinder“ zu erstellen, der dem Endkunden Auskunft über ausgebildete Fachbetriebe gibt und den Betrieben, die auch die Verbandsschulungen besucht haben, eine Plattform bietet. Wenn Sie mit „Social Media“ Facebook, Twitter und dergleichen ansprechen, wären wir damit noch viel zu früh dran. Außerdem stellet sich mir die Frage, ob solch schnell- und kurzlebige Tools in diesem Bereich, wo langfristige Entscheidungen getroffen werden, tatsächlich Sinn machen.
Werden Sie auf der Aquatherm anzutreffen sein?
Sattelberger: Auf der Aquatherm werden wir nicht ausstellen, da die Energiesparmesse Wels mit ihren Endverbrauchertagen mehr Sinn für den Verband macht.
Vielen Dank für das Gespräch!
Lesen Sie das vollständige Interview auf Seite 80 im Schwerpunktthema „Kontrollierte Wohnraumlüftung“ der Ausgabe 1/2014!