Was auf Deutsch so technisch und funktional benannt ist, das hat im Englischen einen geradezu märchenhaft-romantischen Klang: Der Unterputzspülkasten heißt in Großbritannien und Amerika „concealed cistern“, also „die versteckte Zisterne“. Heuer feiert dieses Produkt, wie immer es rund um die Welt auch heißt, ein rundes Jubiläum. Vor einem halben Jahrhundert entwickelte der Schweizer Sanitärtechnik-Spezialist Geberit den Unterputz-Spülkasten und siedelte die Produktion des neuartigen Produkts im deutschen Pfullendorf an. Mehr als 60 Millionen dieser Spülkästen wurden seitdem in Bädern und Sanitäranlagen verbaut. „Engineered in Switzerland“ und „Made in Germany“ ist das Erfolgsrezept, doch zum Siegeszug des Produkts und damit der Firma Geberit trugen auch andere Faktoren bei: Allen voran die Marktpartner, also die Installateure und Großhändler.
Die „DNA“ des Sortiments
Dass Geberit heute europäischer Marktführer in Sanitärtechnik ist, daran hat der Unterputz-Spülkasten den größten Anteil von allen Geberit Produkten. „Der Unterputz-Spülkasten ist die DNA unseres Sortiments“, sagt Sebastian Dorda, Marketingleiter der Geberit Vertriebs GmbH in Österreich: „Er hat die Impulse für die weitere Entwicklung der Unterputztechnik gegeben und war letztlich Wegbereiter für die Vorwandinstallation.“ Heute ist der Produktbereich der Installationssysteme, zu dem der Unterputz-Spülkasten gehört, der größte Bereich im Geberit Sortiment und hat einen Anteil von rund einem Drittel am Umsatz der Gruppe.
Mehr Leistung, weniger Wasser
Im Jahr 1963 startete die Produktion in Pfullendorf im Südwesten Deutschlands auf einer Fläche von rund 100 m2. Heute läuft in dem Spülkastenwerk mit einer Grundfläche von 25.000m2 alle vier Sekunden ein fertig verpackter Spülkasten vom Band. Rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen mit hoher Fertigungstiefe jährlich mehrere Millionen Spülkästen für die ganze Welt her. Ein nicht unerheblicher Teil der Spülkästen geht direkt zum Geberit Huter Werk in Matrei am Brenner, wo die Spülkästen in die Huter Montageelemente eingebaut werden.
Die Reduzierung des Wasserverbrauchs durch optimierte Leistung ist von Anfang an ein Entwicklungsziel von Geberit: Wegen seiner wassersparenden Spül-Stopp-Technik bzw. seiner Zwei-Mengen-Technik wird der Unterputz-Spülkasten schon vor 30 Jahren mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ ausgezeichnet. Gleichzeitig wird das erste Kombistar-Komplettsystem auf der ISH 1985 vorgestellt und die Firma Sanbloc, Spezialist für die Vorfertigung von Sanitärinstallations-Bausteinen, erworben. Durch die Einbindung in die Installationssysteme ist der Unterputz-Spülkasten noch leichter und wirtschaftlicher einzubauen.
Von der Nasszelle zur Wohlfühloase
Die ursprüngliche Königsidee, die Technik in der Wand zu verbergen, wird ständig weiterentwickelt. 1996 bringt das Unternehmen das Vorwandinstallationssystem Duofix heraus. Je mehr die Technik aus dem sichtbaren Bereich des Raumes verschwindet, desto konsequenter wandelt sich die einstige Nasszelle zum Wohnraum und die ästhetischen Ansprüche an die Ausstattung steigen. Folgerichtig führte Geberit 2002 mit dem Spülkasten UP300 eine große Vielfalt an unterschiedlich gestalteten Betätigungsplatten ein. Einen neuen Design-Standard setzt der Sanitärspezialist mit den Betätigungsplatten der Sigma Reihe, die seit 2008 vomndem renommierten Londoner Industriedesigner Christoph Behling gestaltet werden. Im Laufe der folgenden Jahre siedelt Geberit immer mehr Komfortfunktionen rund um den Spülkasten an, die dank Unterputztechnik gänzlich unsichtbar sind, wie die Geruchsabsaugung oder das mit verdeckten Anschlüssen installierbare Dusch-WC Geberit AquaClean.
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