5/2017

Wie man den Sanierungsstau in Österreich auflöst

Der neu gewählte Vorstand des Zukunftsforums SHL (v.r.n.l.): Dr. Martin Hagleitner, Austria Email; Hansjörg Gruber, Frauenthal; BIM KR Ing. Michael Mattes; LIM-Sbg. Andreas Rotter; Hans-Jörg Dullinger, Grundfos. Credit: Ludwig Schedl

Am 3. April wurde das „Zukunftsforum“ als gemeinsame Plattform der Branche gegründet. Ziel ist es, konkrete Probleme der Branche effizient zu lösen.

von: Redaktion

Nach vielen Monaten der Vorbereitung hoben die Bundesinnung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker, die Österreichische Vereinigung des Sanitär- und Heizungsgroßhandels sowie einige innovative Unternehmen aus der Heizungsbranche das "Zukunftsforum" Anfang April aus der Taufe. Ziel ist es, die positive Positionierung der Wertschöpfungskette Sanitär, Heizung, Lüftung (SHL) in der Öffentlichkeit durch Zusammenwirken aller beteiligten Wirtschaftsakteure zu stärken. Einfacher formuliert: Installateure, Großhandel und Industrie haben nun eine Plattform, um konkrete Probleme der gesamten Branche gemeinsam und effizient lösen zu können.

Klare Zielvorgaben
Der Nutzen für alle Beteiligten liegt auf der Hand: Ein gebündelter Auftritt aller Akteure hat mehr Gewicht als einzelner Unternehmen oder der eines einzelnen Interessenverbands, denn so lassen sich Forderungen besser bestreiten. Ebenso verhält es sich beim Budget fürs Marketing: Wenn jeder einen kleinen Teil beiträgt, ergibt dies in Summe ein stattliches Budget. Jede Initiative des Zukunftsforums hat klare Zielvorgaben: Was soll erreicht werden? Mit welchen Mitteln? Wie können bestehende Vereine, Verbände oder Stakeholder mit eingebunden und die vorhandenen Ressourcen optimal genutzt werden?Zum Obmann des Vereins wurde der Salzburger Landesinnungsmeister Andreas Rotter gewählt. Außerdem gehören dem Vorstand Dr. Martin Hagleitner, Vorstand der Austria Email AG; Hans-Jörg Dullinger, Vertriebsleiter bei Grundfos, sowie Hansjörg Gruber, Leiter Business Development der Frauenthal-Gruppe, an. Neben den genannten Unternehmen beteiligen sich folgende Marktpartner an der Initiative: Buderus, Danfoss, Honeywell, Herz Armaturen, Junkers Bosch, Ochsner, Uponor, Vaillant, Vogel und Noot, Windhager, Wilo sowie die Mitglieder der ÖVSHG.

Kampagne für Heizungssanierung: "Stoppt die Geldverbrennung!"
Die erste Initiative des Zukunftsforums zeigt bereits, wie die Zusammenarbeit konkret aussehen wird. Das Problem, das es anzugehen gilt, ist der Sanierungsstau bei Heizungen in privaten Haushalten. Etwa 600.000 Heizungen in ganz Österreich sind älter als 25 Jahre und bedürfen einer dringenden Sanierung. LIM Andreas Rotter: "Laut Studien ist der Rückgang der Heizkesselverkäufe hauptsächlich auf die niedrige Sanierungsrate zurückzuführen. Nun gilt es, die Kräfte der Branche zu vereinen, um den Sanierungsschatz zu heben."Die Sanierungsrate liegt dabei weit unterhalb jener Deutschlands oder Italiens. Das Problem: Die Heizung liegt in der Wahrnehmung der Konsumenten sprichwörtlich im Keller: Kunden wissen nicht, dass sie jeden Monat eine Stange Geld verheizen, das sich sehr schnell zu einem Kurzurlaub aufrechnen lässt. Doch auch in den Medien selbst und bei Entscheidungsträgern ist die Faktenlage noch nicht angekommen und das volkswirtschaftliche Potenzial einer Sanierungsoffensive schlichtweg nicht bekannt.

Initiative "Energiezukunft Österreich"
Hier setzt also die Initiative des Zukunftsforums an: Die Aktivierung und Aufklärung von Konsumenten, Medien und Entscheidungsträgern ist der erste Schritt, der gemeinsam angegangen wird. Bereits im Mai wird eine Kampagne ausgerollt, die über die Vorteile einer Heizungssanierung informiert. Parallel läuft eine PR-Offensive mit dem Ziel, das Thema in den Publikumsmedien zu verankern. Aber auch Entscheidungsträger brauchen fachlich fundierte Informationen, um richtige und nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Rotter: "Die Dämmstoffindustrie hat es vorgemacht: mit einer gezielten Kampagene bei Konsumenten und Entscheidungsträgern lässt sich sehr viel erreichen." Durch kontinuierliche und beharrliche Aufklärungs-arbeit wurde das Thema "Häuserdämmung" zu einem dominanten Punkt in den Köpfen der Entscheider. Es gilt, dies auch beim Thema "Heizungssanierung" zu erreichen.

Kunden durchgängig informieren ...
Doch mit der Aktivierung des Themas ist es noch nicht getan. Mögliche Kunden stellen sich oft sehr viele Fragen: Wieviel kann ich jährlich einsparen? Wie viel kostet mich eine Sanierung? Gibt es dazu Förderungen oder Möglichkeiten der Finanzierung? Wie lange dauert eine solche Sanierung? Und: Wer kann die Sanierung professionell durchführen? Andreas Rotter weiß aus seiner langjährigen Erfahrung als Installateur, wie wenig Basiswissen viele Kunden mitbringen: "Konsumenten wissen gar nicht, das 90 Prozent des Energieverbrauchs auf Heizung und Warmwasserbereitung zurückzuführen sind und nicht auf Glühbirnen oder Elektrogeräte - das werden wir ändern."Auf die Fragen bedarf es daher einer seriösen und schnellen Antwort, damit der Kunde Schritt für Schritt zu einem kompetenten Sanierungsberater begleitet wird. Alle Informationen zum Thema Heizungssanierung, ein Energiesparrechner sowie einen Überblick über Förderungen und Finanzierungsmöglichkeiten werden auf der Web-seite www.dieinstallateure.at aufbereitet.

... und einen kompetenten Sanierungsberater vermitteln
Die Webseite wird auch zur Drehscheibe, um Kunden den nächstgelegenen Sanierungsberater zu vermitteln. Diese Berater sind Installateurfachbetriebe, die zunächst einmal die rechtlichen Erfordernisse erfüllen. Jedoch werden von diesen Betrieben auch organisatorische und technische Kompetenzen verlangt: So muss ein "Sanierungsberater" zeitnah Anfragen beantworten, Besichtigungstermine absolvieren und ein Angebot legen können. Und natürlich gilt es, technische Voraussetzungen wie Fähigkeit zur Bedarfsermittlung, Einhaltung aller Normen und eine Vertrautheit mit den Vorzügen der Teilsanierung mitzubringen (siehe Kasten). LIM Andreas Rotter: "Der Installateur als Sanierungsberater ist der Ansprechpartner für die Heizungssanierung. Ich möchte alle fachlich qualifizierten Betriebe dazu aufrufen, sich bei ihrer Landesinnung oder beim Zukunftsforum zu melden und sich als Sanierungsberater zu bewerben!"

Sanierungsberater
Das sind Installationsbetriebe, die hier Kompetenz haben. Die Sanierungsberater werden auch im Installateurfinder der WKO eigens gekennzeichnet: www.installateurfinder.at
Bewerbung für interessierte Installateure: sanierungsberater@wirinstallateure.at
Kontakt für Unternehmen, die an einer Teilnahme interessiert sind: kontakt@wirinstallateure.at

Lesen Sie den ungekürzten Bericht ab Seite 8 der aktuellen Ausgabe 5/2017!


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