04/2024 ###Verlagshomepage derinstallateur.at news### Sanitär

Verteilsysteme im Fokus der Trinkwasserhygiene

Alle Fotos: © FORUM Wasserhygiene
Martin Taschl, Generalsekretär Forum Wasserhygiene
Alle Fotos: © FORUM Wasserhygiene

Das Verteilsystem hat die zentrale Rolle, Kalt- und Warmwasser zu allen Entnahmestellen zu führen, an denen es benötigt wird. Auf diesen mitunter langen Wegen soll die negative Veränderung des Wassers möglichst geringgehalten werden. Chemische und mikrobiologische Beeinträchtigungen sollen hintangehalten werden, das Kaltwasser soll sich möglichst nicht erwärmen, das Warmwasser möglichst nicht abkühlen. Damit ist das Verteilsystem ein wichtiger Schlüsselfaktor für die Qualität, wie das Kalt- und Warmwasser den Verbraucherinnen und Verbrauchern zur Verfügung gestellt wird.

von: Martin Taschl

In vielen Gebäuden sind zum Aufrechterhalten der Trinkwasserhygiene Spülmaßnahmen zusätzlich zur üblichen Entnahme erforderlich. Sie dienen in erster Linie dazu, das abgestandene Stagnationswasser auszutauschen und durch frisches Wasser zu ersetzen. In zweiter Linie dienen die Spülungen auch dazu, das sich auf kritische Temperaturen erwärmte Kaltwasser oder das auskühlende stagnierende Warmwasser auszuspülen. Eine Auswertung von 80.000 Legionellenproben durch die TU-Dresden zeigt den kritischsten Temperaturbereich.

Die Festlegung der Spülmaßnahmen sollte dabei unbedingt unter Berücksichtigung des Verteilsystems erfolgen. Noch immer am gängigsten ist die T-Stück-Installation. Obwohl sie immer mehr von der Durchschleif-Installation und der Ring-Installation in ein Schattendasein gedrängt wird, hat sie ihre Berechtigung und ist eine Installationsart, die durchaus ihre Vorteile hat. Sie aufgrund der potenziellen Stagnationsrisiken als nachteilig einzuschätzen, ist nicht nur unfair, sondern auch eine stark vereinfachte Sicht der Dinge. Bei der T-Stück-Installation werden die Anschlussleitungen durch das Gebäude verlegt, von denen jeweils mit einem T-Stück über die Einzelanschlussleitung zu den Entnahmestellen abgezweigt wird. Die T-Stücke sind es auch, die dieser Installationsart ihren Namen gegeben haben.

 

Sie ist die Installationsart mit dem geringsten Wasserinhalt im Verteilsystem und daher bezogen auf das potenzielle Stagnationswasservolumen als vorteilhaft anzusehen. Nachteilig an der T-Stück-Installation ist der Umstand, dass die Einzelanschlussleitungen von den T-Stücken bis zu den Entnahmestellen bei ausbleibender Nutzung nicht durchspült werden.

Dieses potenzielle Risiko wird bei der Durchschleif-Installation dadurch reduziert, dass die Anschlussleitung jeweils von einer Entnahmestelle zur nächsten durchgeschleift wird. Sie wird auch als Reihen-Installation, Reihenleitung oder Durchschlauf-Installation bezeichnet.

Auf den ersten Blick ersichtlich ist die größere Leitungslänge und damit verbunden auch der größere Wasserinhalt im Vergleich zur T-Stück-Installation. Insbesondere bei Einlocharmaturen ist bei allen Durchschleiftechniken zu beachten, dass in der Einzelzuleitung vom Eckventil bis zur Armatur wie bei jeder T-Stück-Installation Spülmaßnahmen erforderlich sind. Bei Einlocharmaturen ist der Vorteil von Durchschleiftechniken daher zu hinterfragen. In allen anderen Fällen reicht eine häufig genutzte Entnahmestelle am Strangende, um für einen ausreichend Wasseraustausch im Verteilsystem zu sorgen.

Aus der Durchschleif-Installation kann schließlich eine Ring-Installation oder Ringleitung gebildet werden. Sie entspricht vom Prinzip her einer Durchschleif-Installation, die an ihrem Ende zu einem Ring geschlossen wird. Dabei wird jede Entnahmestelle immer von beiden Seiten versorgt und bei jeder Entnahme der gesamte Ring durchströmt. Dies ermöglicht zwar, die Rohrleitungsdimension zu verringern, die Länge der Anschlussleitung und der Wasserinhalt erhöhen sich jedoch im Vergleich zur Durchschleif-Installation nochmals.

Werden Durchschleiftechniken bei Warmwasser-Verteilsystemen mit Zirkulation eingesetzt, ist besonders bei Unterputz- und Wandarmaturen auf die Vermeidung von Wärmebrücken zu achten. Sie entstehen dann, wenn die durchgeschliffene zirkulierende Warmwasserleitung zu nahe an die Unterputz- oder Wandarmatur herangeführt wird. Die Folge ist eine Erwärmung des Armaturenkörpers und des Kaltwassers. Dadurch stellt sich meist ein besonders kritische Temperaturniveau im Bereich zwischen 30 °C und 40 °C ein. Die Abhilfemaßnahme klingt banal – die Zirkulation sollte keinesfalls bis direkt an die Armatur herangeführt werden. Damit entsteht jedoch wieder eine nicht durchströmte Einzelzuleitung wie bei der T-Stück-Installation, die bei Spülplänen zu berücksichtigen ist.

Doch auch die Durchschleif- und die Ring-Installation ersparen nicht das Spülen nicht genutzter Armaturen, denn letztendlich muss auch das Stagnationswasser in den Armaturen selbst erneuert werden, um einen hygienisch sicheren Betrieb zu gewährleisten. Lediglich die Spülmenge kann reduziert werden, denn sofern im gesamten System ausreichend gezapft wird, sind bei der Durchschleiftechnik endständige Spülmaßnahmen nur mehr zum Wasseraustausch in den Armaturenanschlüssen und in den Armaturen selbst von Nöten. Diese endständigen Spülmaßnahmen sind auch dann erforderlich, wenn Spülstationen im Strang vorhanden sind.

Lesen Sie diesen Artikel auf Seite 29 in der aktuellen Ausgabe 4/2024!


Das könnte Sie auch interessieren

© Kiefer Klimatechnik

Kiefer Klimatechnik erweitert sein jüngstes Online-Tool zur Produktauslegung um das dezentrale Umluftkühlsystem INDULVENT connect. Unter…

Weiterlesen
Alle Fotos: © SHK eG/Schuchrat Kurbanov

Der diesjährige SHK-Jahreskongress vom 3. bis 5. Mai 2024 unter dem Motto 'ICH bin SHK' versammelte rund 500 Gäste direkt an der Ostseeküste in…

Weiterlesen
Alle Fotos: © hansgrohe

Wohlfühlmomente, Nachhaltigkeit, Ordnung und Ästhetik auf unter sieben Quadratmetern unterbringen? Dieser Herausforderung stellt sich die…

Weiterlesen
Alle Fotos: © GF Piping Systems

Nachbericht zum Auftritt von GF Piping Systems Österreich bei der WEBUILD Energiesparmesse in Wels: Auch dieses Jahr wurde die WEBUILD…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Pipelife

Bei der Montage des Abwassersystems für eine Wohnhausanlage in Graz setzt das Installations­unternehmen Rudolf Gutmann u. Sohn auf das schalldämmende…

Weiterlesen
Alle Fotos: © hansgrohe / Hansgrohe SE

Im hektischen Alltag sind Momente der Entspannung und Sicherheit von unschätzbarem Wert. Die neuen Dusch- und Wannenthermostate Ecostat Fine und…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Meliá Hotels International und Sunset Hospitality Group

Duravit stattet Hotel „Gran Meliá Palazzo Cordusio“ im historischen Palazzo Generali mit exklusiven Sanitäranlagen aus: Das Hotel Gran Meliá Palazzo…

Weiterlesen
© Condair GmbH

Ein wesentlicher Faktor für die Gesunderhaltung ist die relative Luftfeuchtigkeit. Der Heizvorgang führt zu trockener Raumluft, das hat zum Beispiel…

Weiterlesen
Alle Fotos © ACO

In der Natur gilt Regenwasser als kostbares Gut für Flora und Fauna. Doch in städtischen Gebieten stellt Starkniederschlag in Kombination mit der…

Weiterlesen
© Thomas Unterberger

Das BM für Klimaschutz hat einen langfristigen Plan für den Stromnetzausbau vorgelegt: Der integrierte österreichische Netzinfrastrukturplan – kurz…

Weiterlesen

Abonnement und Mediadaten

Sie wollen die führende österreichische Fachzeitschrift kennen lernen?
Sie wollen sich über Erscheinungstermine, Schwerpunkte und Werbemöglichkeiten informieren?

Hier sind Sie richtig.  

AbonnEment

Mediadaten

Termine

JUMO Webinar: SPE und IO-Link

Datum: 14.05.2024
Ort: Online

Fläkt Group: Montageschulung für Split- und Multisplit Klimaanlagen

Datum: 14.05.2024
Ort: Gaspoltshofen, FG Austria GmbH

Fläkt Group: Wärmepumpen in Neubau und Sanierung

Datum: 15.05.2024
Ort: Gaspoltshofen, FG Austria GmbH

Mehr Termine

Anmeldung zum Newsletter

Herr / Mr  Frau / Mrs