Netzwerk Solarhaus Österreich gegründet

Netzwerk Solarhaus Österreich
Die Mitglieder des Vorstands und des Marketing- und Technikausschusses des Netzwerks Solarhaus Österreich.
Netzwerk Solarhaus Österreich

Bei dem solaren Bau- und Energiekonzept stehen die CO2-freie Energieversorgung für Raumwärme, Warmwasser und Strom sowie die CO2-neutrale Gebäudehülle im Mittelpunkt.

von: Redaktion

Mitte März 2019, fand in Salzburg die Gründungsversammlung des Netzwerks Solarhaus Österreich statt. 26 von 32 Gründungspartnern waren in das WIFI Salzburg gekommen, um zusammen mit den Initiatoren Peter Stockreiter und seiner Tochter Julia Stockreiter das neue Netzwerk aus der Taufe zu heben. Das Bau- und Energiekonzept, das sie vorantreiben wollen, steht auf zwei Säulen: Die Energieversorgung für die Raumwärme, Warmwasser und Strom muss zu 100 Prozent CO2-frei erzeugt werden. Die Gebäudehülle soll zu 100 Prozent CO2-neutral sein. Peter Stockreiter, Gründer des Netzwerks, hatte zuvor die Initiative Sonnenhaus Österreich mitgegründet und war acht Jahre lang als deren Geschäftsführer tätig. Bei dem Solarhaus-Konzept soll die Vermeidung von CO2-Emissionen nun noch konsequenter umgesetzt werden. Das Netzwerk Solarhaus ist industrieunabhängig, die Partner erhalten Gebietsschutz.

Konsequent CO2-freie Energieversorgung
Eine 100 Prozent CO2-freie Energieversorgung ist Pflicht im Solarhaus. Der Energiebedarf für die Raumheizung sowie die Erwärmung des Dusch- und Trinkwassers soll zu mindestens 70 Prozent mit Solarthermie erzeugt werden. Das Netzwerk orientiert sich dabei an den Förderkriterien des österreichischen Klima- und Energiefonds (Demoprojekt Solarhaus Förderung), bei denen dies vorausgesetzt wird, beziehungsweise den Gebäudekriterien von klimaaktiv. Der Restenergiebedarf kann mit einer Holzheizung oder einer Wärmepumpe erzeugt werden. Kommt eine Wärmepumpe zum Einsatz, muss der Antriebsstrom mit Solarstrom vom eigenen Dach oder fremdbezogenem zertifiziertem 100% Ökostrom gedeckt werden. Letzteres gilt für die gesamte Stromversorgung in dem Gebäude. Der Bedarf an elektrischer Energie kann wahlweise durch selbst erzeugten Solarstrom oder einen Öko-Stromvertrag mit UZ46-Zertifikat gedeckt werden. Damit die Solarwärme auch in den kalten Monaten genutzt werden kann, werden große Schichtenspeicher oder Bauteilaktivierung mit oder ohne Erdspeicher eingeplant.

CO2-neutrale Gebäudehülle
Eine CO2-neutrale Gebäudehülle, der zweite Eckpfeiler des Solarhaus-Konzeptes, kann durch Holzrahmenbauweise mit Stroh- oder Zellulosedämmung oder Holzmassivbauweise erreicht werden. Dies ist allerdings nicht obligatorisch. Bauherren können sich auch für Ziegelmassiv- oder Betonbauweise entscheiden. Ziel ist in jedem Fall ein gut wärmegedämmtes Niedrigstenergiegebäude mit einem Heizwärmebedarf bis zu maximal 35 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr beziehungsweise erfüllten klimaaktiv-Gebäudekriterien. "Niedrigere Werte für den Heizwärmebedarf sind natürlich möglich und auch erwünscht", sagt Peter Stockreiter, Gründer, Geschäftsführer und Obmann des Netzwerks Solarhaus Österreich. Ziel des seit dem 30. September 2018 eingetragenen Vereins ist es, das Solarhaus-Konzept als Wohnstandard zu etablieren. Dafür werden zukünftige Bauherren über das Konzept informiert, in ihrer Planung unterstützt und über Fördermöglichkeiten im Rahmen der "Solarhausförderung" des Klima- und Energiefonds beraten. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Schulung der Netzwerkpartner sein, die in den jeweiligen Regionen stattfinden wird. Die Firmen in dem Netzwerk sind Industriebetriebe aus der Bau- und Haustechnikbranche ebenso wie Gewerbebetriebe, Architekten, Planer, Baumeister, Zimmerer und Installateure. Die Gründungspartner haben ihren Sitz in Österreich, Deutschland und Südtirol. Peter Stockreiter wurde auf der Gründungsveranstaltung offiziell zum Geschäftsführer des Netzwerks ernannt und zum Obmann gewählt. Weiterhin wurden in den Vorstand gewählt: Josef Keidel (Exklusivmassiv Wohnbau), Martin Winkler (Winkler Solar), Wolfgang Guggenberger (Solar Engineering Guggenberger), Ottokar Thurner (Bauprojektmanagement Thurner), Werner Scherling (Reiterer & Scherling), Ronald Gattringer (Gasokol) und Josef Greil (Josef Greil Baugesellschaft). Darüber hinaus wählten die Teilnehmer sechs Mitglieder in den Marketing- und Technik-Ausschuss. Er wirkt unterstützend und wird gemeinsam mit dem Vorstand zukünftige Perspektiven definieren und entwickeln.

Netzwerk ist Partner von klimaaktiv
Zwei Vorträge rundeten das Programm der Gründungsveranstaltung ab. Stefan Zinz, der beim Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen im Bereich Energie tätig ist, stellte den klimaaktiv-Kriterienkatalog für Gebäude vor. klimaaktiv ist die Klimaschutz-Mitmachbewegung des österreichischen Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus. Das Salzburger Institut ist ein Regionalpartner. 670 Gebäude wurden in Österreich bereits nach diesen Kriterien gebaut, berichtete Zinz. Er begrüßte die Gründung des Netzwerks Solarhaus Österreich. Diese ist Partner von klimaaktiv. Ewald Selvicka, Geschäftsführer für die Bereiche Finanzen, Controlling und Projektmanagement bei AEE INTEC, referierte über die Ergebnisse der begleitenden Forschung im Programm "Demoprojekt Solarhaus". Bei 88 Projekten habe das Team bisher beraten, für 35 Projekte gäbe es Begleitforschung, sagte Selvicka. "Es sind spannende Erkenntnisse und grundsätzlich zufriedenstellende Ergebnisse", resümierte er. Sein Team habe ein großes Potenzial der Bauteilaktivierung für hohe solare Deckungsgrade feststellen können. Bauteilaktivierung könne in Gebäuden dafür sorgen, dass die "volle Behaglichkeitsbandbreite" genutzt und Speichervolumen optimiert werden könne. Die Bauteilaktivierung wird auch in dem Konzept des Netzwerks Solarhaus Österreich eine wichtige Rolle spielen. Weitere Informationen zum "Solarhaus Österreich - Netzwerk für Bau- und Energiekonzepte mit Erneuerbare Energieträgern" gibt es im Internet unter www.solarhaus.co.at.


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