5a/2021 Sanitär

Sicherheit für Mitarbeiter, Kunden und die Umwelt

Grohe (alle Bilder)
Mag. Barbara Kasse, Geschäftsführerin der GROHE Gesellschaft m.b.H.
Grohe (alle Bilder)

Bereits seit Ende 2019 ist Mag. Barbara Kasses als Geschäftsführerin der GROHE Gesellschaft m.b.H tätig. Wir sprachen mit ihr über Veränderungen in der Branche, die größten Herausforderungen und wichtige Ziele für die Zukunft.

von: Martin Pechal

Sie sind Geschäftsführerin der Grohe GmbH – was waren die wichtigsten Anliegen, die Sie in dieser Position umsetzen wollten?
Kasses: Ich habe in meinen acht Jahren bei GROHE schon viel erlebt. Mein Start als Geschäftsführerin Ende 2019 ist durch Covid-19 jedoch anders verlaufen als geplant. Schon nach wenigen Wochen sind wir komplett ins Home Office gewechselt und haben die Kommunikation auf digitale Wege umgestellt. Doch auch wenn ich mich natürlich sehr darauf freue, mich bald wieder persönlich mit unseren Partnern austauschen zu können – die Sicherheit von Mitarbeitern und Kunden hat natürlich höchste Priorität.
Zwei der Themen, die mir persönlich sehr am Herzen liegen, sind Female Leadership und Nachhaltigkeit. Als Frau eine Führungsfunktion zu übernehmen, ist – gerade in der Sanitärbranche – auch heute noch keine Selbstverständlichkeit. Die meisten höheren Positionen sind nach wie vor Männern vorbehalten (Anm.: Laut Statista wurden 2021 bisher nur 9 Prozent der Positionen in den Geschäftsführungen bei den 200 umsatzstärksten Unternehmen in Österreich von Frauen besetzt.). Ich freue mich, dass GROHE die Geschäftsführung in Österreich ganz bewusst mit einer Frau besetzt hat und ich die Möglichkeit habe, hier ein entsprechendes Zeichen zu setzen und Vorbild zu sein.
Mit der Vision „Creating a better Tomorrow“ setzen wir uns bei GROHE zudem aktiv für Umweltschutz und Ressourcenschonung ein, zum Beispiel mit wasser- sowie energiesparenden Produkten und verschiedenen Initiativen rund um eine CO2-neutrale Produktion und plastikfreie Verpackungen. Als weltweit agierendes Sanitärunternehmen sehen wir uns hier klar in der Verantwortung, aktiv voranzugehen – das Thema Nachhaltigkeit ist deshalb fest in unseren Markenwerten verankert.

Welche Ziele haben Sie für das Unternehmen in der nahen Zukunft?
Kasses: Wir gehören in Österreich zu den Branchenführern und können auch wieder einmal auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Doch wir wissen auch, dass wir uns auf diesen Erfolgen nicht ausruhen dürfen. 2021 werden wir daher unsere Fokussegmente – Armaturen, Duschsysteme und Hinterwandlösungen – weiter ausbauen und uns noch intensiver auf das Projektgeschäft konzentrieren. Hier haben wir in den letzten Jahren viel investiert und freuen uns über das sehr gute Feedback unserer Geschäftspartner. Unser Projektteam macht einen tollen Job, das spüren unsere Kunden. Neben dem schon angesprochenen Thema Nachhaltigkeit wird auch die digitale Kommunikation in Zukunft eine hohe Priorität haben. Wichtig dabei ist, dass wir uns mit unseren digitalen Angeboten auf die konkreten Anforderungen der Installateure einstellen und sie aktiv auf dem Weg mitnehmen.

Welche langfristigen Ziele wollen Sie umsetzen?
Kasses: Neben unseren bereits genannten Fokussegmenten rund ums Bad möchten wir uns langfristig im Bereich Küche weiterentwickeln und unser Portfolio rund um die Spüle noch stärker in den Fokus stellen. Hier bieten wir bereits überzeugende Produkte, wie unsere nachhaltigen Wassersysteme GROHE Blue und Red, innovative Armaturen mit SmartControl Technologie und Spülen in unterschiedlichen Ausführungen.

Wie wichtig ist dem Unternehmen der dreistufige Vertriebsweg?
Kasses: Wir bekennen uns klar zum dreistufigen Vertriebsweg. Das etablierte Zusammenspiel von Hersteller, Großhandel und Handwerk bleibt für GROHE auch künftig das wichtigste Standbein. Das Thema Multi-Channel kann man in der heutigen Zeit nicht wegdiskutieren, wir können und werden uns als Branche aber darauf einstellen. Und das wollen wir mit unseren Partnern gemeinsam tun – das möchte ich an dieser Stelle ganz deutlich unterstreichen.

Inwiefern unterstützt Grohe die Installateure/Gebäudetechniker von heute?
Kasses: Um die Beziehung zu den Installateuren noch zu stärken, haben wir mit „Meisterwerker“ im letzten Jahr unser erstes, auf die Bedürfnisse der Installateure zugeschnittenes Programm entwickelt. Hier unterstützen wir unsere Partner mit verkaufsunterstützenden Maßnahmen. So bieten wir zum Beispiel in unserer Kampagne „Duschvergnügen“, die wir mit einem TV-Spot im Januar gestartet haben, erstmals eine Cashback-Promotion für Installateure an. Weitere Aktionen werden in den kommenden Monaten folgen.
Mit der GROHE Digitalwerkstatt haben wir zudem nicht nur kurzfristig ausgefallene Präsenztrainings ersetzt, sondern auch neue Formate mit echten Mehrwerten für Installateure geschaffen. Neben Trainings und Montagetipps lassen sich hier auch relevante Inhalte außerhalb der GROHE Produktwelt abrufen, beispielsweise zum Thema „Effiziente Lagerführung“.
Außerdem setzen wir zukünftig unter anderem auf ein exklusives Professional Produkt-Sortiment und bieten die „All-in-one-Box“, erkennbar am blauen Verpackungsdesign mit „GROHE Professional“-Logo, an. Diese enthält neben dem Produkt selbst auch sämtliches Zubehör – inklusive der passenden Hinterwandtechnik und Ersatzteilverfügbarkeit. Sogar Strich- und Maßzeichnungen der einzelnen Produkte sind abgebildet. DieInstallateure finden so alle Informationen, die sie für die Montage benötigen, auf einen Blick. Das spart Zeit bei der Vorbereitung und auf der Baustelle. Das „Professional“ Produkt-Sortiment wird exklusiv dem Großhandel und den Installateuren zur Verfügung stehen, und bietet unseren Partnern starke Möglichkeiten der Differenzierung im Markt. Wir werden das Professional Produktportfolio und die damit verbundenen Service-Leistungen sowie Marketing Aktionen weiter ausbauen und den dreistufigen Vertriebsweg damit weiter stärken.

Welche sind die wichtigsten Produktneuheiten dieses Jahr?
Kasses: Ein echtes Highlight in diesem Jahr ist unsere neue Eurosmart für das Bad und die Küche. Hierbei handelt es sich um die konsequente Weiterentwicklung eines wahren Klassikers – die Armatur gehört im Profibereich zu den absoluten Lieblingsprodukten. In der vierten Generation überzeugt der Bestseller durch ein optimiertes Design und dank mehrerer Neuheiten durch eine einzigartige Sortimentstiefe.
Außerdem haben wir vor kurzem einen echten Höhepunkt in unseren Nachhaltigkeitsbemühungen erreicht und bieten unsere vier meistverkauften Produkte zukünftig als Cradle-to-Cradle-Certified®-Varianten (Anm.: Zertifiziert nach Cradle-to-Cradle-Certified Version 3.1. Der C2C Certified-Produktstandard ist die weltweit führende, wissenschaftlich fundierte und strenge Norm für die Entwicklung und Herstellung von sicheren, kreislauffähigen und verantwortungsvollen Materialien und Produkten. Hier finden Sie weitere Informationen.Weitere Informationen zu GROHEs ersten Cradle-to-Cradle Certified®-Produkten können Sie hier finden.) an: Drei Armaturen (GROHE BauEdge S-Größe, GROHE Eurosmart S-Größe, GROHE Eurosmart Küche) und das GROHE Tempesta 100 Brausestangenset. Cradle-to-Cradle steht für kontinuierliche Materialkreisläufe. Im Gegensatz zum linearen Take-Make-Waste-Modell, bei dem Ressourcen für die Herstellung eines Produkts eingesetzt werden, das nach dem Ende seiner Nutzung entsorgt wird, wird dabei ein Produkt mit der Zielsetzung entworfen und hergestellt, seine Komponenten am Ende seines Lebenszyklus für die Herstellung neuer Produkte zu verwenden. Um eine Zertifizierung zu erhalten, wird ein Produkt hinsichtlich der folgenden fünf Kategorien bewertet: Materialgesundheit, Wiederverwendbarkeit, Nutzung erneuerbarer Energien und Kohlenstoffmanagement, Wassermanagement und soziale Fairness. Damit setzen wir einen neuen Maßstab für die verantwortungsvolle Herstellung von Produkten, worauf ich sehr stolz bin.

Dank einer umfassenden Marktanalyse wurde eine Strategie für jede Grohe-Zielgruppe erarbeitet. Bitte definieren Sie die wichtigsten Zielgruppen und erklären Sie unseren Lesern welches Produktportfolio, warum, an wen kommuniziert wird!
Kasses: Unsere Zielgruppen setzen sich aus Installateuren, dem Großhandel, Architekten & Designern sowie Endkunden zusammen. Im Zuge unserer neuen Marktstrategie werden wir uns darauf konzentrieren, den Kunden noch stärker in den Mittelpunkt unserer Aktivitäten zu rücken. Das bedeutet: Wir sprechen die unterschiedlichen Zielgruppen individuell an. Mit maßgeschneiderten Inhalten, zugeschnittenen Dienstleistungen und einem differenzierten Produktportfolio. Denn sowohl in Küche als auch Bad zeigt sich, der „One Size fits all“-Ansatz ist nicht mehr zeitgemäß. In Bezug auf den dreistufigen Vertriebsweg bedeutet das: Wir unterstützen unsere Partner, wie bereits erwähnt, zur klaren Differenzierung mit exklusiven Professional Produkten und arbeiten weiter intensiv daran, ein verlässlicher Partner zu sein.

Mit den Dienstleistungen verhält es sich ähnlich?
Kasses: Ganz genau. Auch hier stellen wir uns individuell auf die verschiedenen Zielgruppen ein, um unsere Partner optimal zu unterstützen. Zum Beispiel mit maßgeschneiderten Inhalten und Dienstleistungen, die wir seit Mitte März auf unserer neuen, branchenweit einmaligen Plattform GROHE X zur Verfügung stellen – von Montagevideos, die Installateuren die tägliche Arbeit erleichtern, über neue Produktinnovationen und globale Trends bis hin zu der Möglichkeit, persönlich mit einem GROHE Experten zu sprechen.

Wie zufrieden sind Sie mit der GROHE X Launchwoche gewesen?
Kasses: Kurz gesagt: sehr zufrieden. Nach Monaten der Vorbereitung und einer herausragenden Teamleistung freuen wir uns über einen absolut gelungenen Start von GROHE X. Bisher haben mehr als 68.000 Besucher aus 140 Ländern die Plattform erkundet. Die Videos und mehr als acht Live-Events sind auf großes Interesse gestoßen – 70.000 Mal wurden sie bereits angesehen und sind nun auf Abruf verfügbar. Die Erlebnisplattform eröffnet ganz neue Möglichkeiten, die Marke GROHE digital zu erleben und unsere Produkte und Themen zu entdecken, zum Beispiel im Bereich Nachhaltigkeit und Wohntrends.

Was war Ihr persönliches Highlight?
Kasses: Ich freue mich zunächst einmal darüber, dass der Start von GROHE X so erfolgreich angelaufen ist und so viele Zuschauer an unseren Live-Events teilgenommen haben. Die ausgesprochen positive Resonanz unserer Kunden hat meine persönlichen Erwartungen noch übertroffen. Da mir das Thema Nachhaltigkeit, wie anfangs erwähnt, ein besonderes Anliegen ist, war ein Highlight für mich, dass unsere Nachhaltigkeitsprojekte eine so tolle Bühne bekommen haben, wie zum Beispiel in dem Panel Talk „Nachhaltige Gebäude“. Daneben war es gerade in der aktuellen Situation sehr schön, dass ich im Rahmen der GROHE X Launchwoche mit vielen Kunden in Kontakt treten konnte.

Was tut Grohe um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken?
Kasses: Wir haben die aktuelle Entwicklung sehr genau im Blick und stellen immer wieder fest, dass Installateure und Planer wirklich sehr gut ausgelastet sind. Um unsere Partner in Bezug auf den Fachkräftemangel aktiv zu unterstützen, engagiert sich GROHE vor allem in der Nachwuchsförderung. Wir kooperieren unter anderem im Bereich Trainings mit Berufsschulen und suchen darüber hinaus den engen Austausch mit Fachverbänden und Großhandel.

Werden Sie die EuroSkills 2021 in Graz besuchen?
Kasses: Die EuroSkills stellt junge Talente in den Fokus, die unter anderem in handwerklichen Berufen ganz tolle Leistungen bringen. Wir bei GROHE setzen uns dafür ein, solche Talente zu fördern und versuchen deswegen immer, solche Veranstaltungen zu unterstützen. Aktuell ist es leider noch schwer abzusehen, wie sich die kommenden Monate entwickeln – sollte es die Situation bis zum Herbst zulassen, freue ich mich auf einen Besuch in Graz.

Die ISH digital – Erfolg oder Flop? 
Kasses: Natürlich hätten wir uns alle am liebsten auf der physischen ISH getroffen. Da das in diesem Jahr aber nicht möglich ist, halte ich es für absolut sinnvoll, den Austausch und die Präsentation neuer Produkte in die digitale Welt zu übertragen. GROHE selbst war nicht auf der digitalen ISH vertreten.

Die wichtigsten Veranstaltungen im Jahr 2022? Oder anders gefragt: Auf welche Veranstaltung freuen Sie sich am meisten, wenn diese wieder physisch stattfinden darf?
Kasses: Es fällt mir sehr schwer, diese Frage zu beantworten. Ich würde mich generell freuen, unsere Kunden und Kollegen wieder persönlich und vor Ort sehen zu können. Wenige Monate nach meinem Einstieg als Geschäftsführerin begann der Lockdown und alle geplanten Events mussten abgesagt werden. Das war für uns alle bitter, aber selbstverständlich hat die Sicherheit und die Gesundheit unserer Partner und Mitarbeiter höchste Priorität. Ich hoffe sehr, dass wir bald wieder live zusammenkommen dürfen – unabhängig davon, um welche Veranstaltung es sich konkret handelt.

Vielen Dank für Ihre Antworten!

Das leicht gekürzte Interview finden Sie auch im aktuellen Badplaner 2021/22 (Ausgabe 5a/2021) ab Seite 14 sowie online am Austria Kiosk!


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