75 Jahre OFI

Quelle / alle Fotos: OFI/Michael Pyerin
Quelle / alle Fotos: OFI/Michael Pyerin

Seit 1946 begleitet das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI) Produktentwicklungen von der ersten Idee bis zur Marktreife und unterstützt so die österreichische Wirtschaft. Am 7. September wurde das 75-jährige Bestehen gefeiert.

von: Redaktion

Das OFI und der Kunststoff
Die Geschichte des OFI beginnt kurz nach dem Zweiten Weltkrieg mit Gründung des Chemischen Forschungsinstitutes der Wirtschaft Österreichs, kurz CFI, und ist eng mit der Entwicklung des Werkstoffes Kunststoff verbunden. Kunststoffe und Kunststoffprodukte umfassten damals nur einen ganz geringen Prozentsatz der gesamten wirtschaftlichen Aktivitäten. Nur 10–20 dag betrug der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von Kunststoffen – eine Menge, die heute bestenfalls mit dem Verbrauch von Gewürzen zu vergleichen ist.
Mit den Jahren gewannen Kunststoffe als Werkstoffe immer mehr an Bedeutung, fanden zunächst verstärkt Anwendung im Elektrobereich und in der Sportartikelindustrie, dann auch in der Biomedizin, der Bautechnik oder im Verpackungsbereich. Mit dem breiteren Einsatzgebiet von Kunststoffen, wuchs auch das Leistungsportfolio des OFI stetig. So profitierten immer mehr Branchen von der Expertise des Prüf- und Forschungsinstituts. Um dies zu verdeutlichen, erfolgte 1984 die Umbenennung in Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik, den Namen, den das Institut auch heute noch trägt.
„Ein Blick in die Geschichte des OFI macht deutlich, dass sich an den grundlegenden Aufgaben, die das OFI bereits seit 75 Jahren erfüllt, kaum etwas verändert hat“, so OFI Geschäftsführer Baurat Dr. Michael Balak. „Mit unserem breiten Prüfportfolio und angewandter Forschung begleiten wir Produktentwicklungen und unterstützen Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Visionen.“

Forschung und Qualitätssicherung
Nach einem kurzen Streifzug durch die OFI Geschichte, stehen die Kernaufgaben des OFI auch im Mittelpunkt des Podiumsgespräches, dem bei der Jubiläumsfeier am 7. September rund 200 geladene Gäste lauschten. Moderiert von Kristina Inhof, sprachen die Podiumsgäste über den täglichen Laboralltag, die Chancen kooperativer Forschung und die Rolle von Normen in der Qualitätssicherung.
„Meine britischen Kollegen sagen oft: Standards halten fest, ‚how good looks like‘. Jeder, der sich mit Standards und Standardisierung auskennt, weiß, dass dieses ‚good‘ in erster Linie vom Fachwissen der Expertinnen und Experten lebt, die uns helfen, gute Standards zu entwickeln und regelmäßig zu verbessern. Deshalb freut es mich besonders, dass sich eine renommierte und versierte Institution wie das OFI und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig in der Standardisierung engagieren und ihre praktischen Erfahrungen und wertvollen Inputs in mittlerweile 93 Arbeitsgruppen, Komitees und Gremien bei Austrian Standards International einfließen lassen. Sie sorgen dadurch nicht nur dafür, dass Qualität überprüfbar bleibt, sondern auch auf den richtigen und relevanten Grundlagen beruht“, führt Frau DDr. Stampfl-Blaha, Direktorin von Austrian Standards, das Engagement des OFI in der Standardisierung aus.
Die Experten des OFI bringen ihr Know-how und ihre Erfahrungen nicht nur in Gremien, sondern auch in Forschungsprojekten ein. Ziel ist es, Erkenntnisse zu generieren, die den beteiligten KMU rasch und direkt nutzen. Nicht selten profitiert davon eine ganze Branche.
„Forschung, Entwicklung und Innovation macht Unternehmen zukunftsfit und wettbewerbsfähig. KMU haben jedoch oft nicht die Ressourcen, das Know-how oder die entsprechende Infrastruktur, um Forschungsprojekte durchzuführen“, weiß Dr. Sonja Sheikh, Geschäftsführerin der Austrian Cooperative Research (ACR). „Für sie sind ACR-Institute wie das OFI die perfekten Partner. Mit niederschwelligen Angeboten und spezialisiertem Know-how holen sie die Unternehmen schon in einer frühen Innovationsphase ab und begleiten sie bis zur Marktreife. Als bedeutendes Mitglied unseres ACR-Netzwerks ist das OFI unverzichtbar für ein vielfältiges und KMU-nahes Forschungsangebot in Österreich.“
Welche Bedeutung das für den Wirtschaftsstandort Österreich hat, betont auch OFI Vizepräsident und Geschäftsführer von Vasko+Partner Wolfgang Poppe im Podiumsgespräch: „Mit dem OFI haben vor allem Klein- und Mittelunternehmen einen umfassenden Innovationsbegleiter. Für jedes Unternehmen ist es wertvoll, einen unabhängigen Dritten zu haben, der die Qualität der Produkte sichert und beim Weg von der Idee bis zur Umsetzung hilft.“
Egal ob mit Forschung, Prüfung oder Zertifizierung, das OFI unterstützt Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen bei ihren Anliegen. Das will man auch in Zukunft.
„Wir verstehen uns als Technology Translator, der zwischen Wissenschaft und Wirtschaft vermittelt und so Innovationen vorantreibt. Damit wir das können, müssen wir nicht nur am aktuellen Stand der Technik bleiben, sondern uns selbst stetig weiterentwickeln. Mit der Digitalisierung unserer Berichte haben wir einen weiteren Meilenstein in der Geschichte des OFI gelegt. Es wird nicht der letzte gewesen sein“, verspricht OFI Geschäftsführer DI Udo Pappler.

Direkter Einblick in das vielfältige Aufgabengebiet
Findet die Jubiläumsfeier direkt am Firmensitz statt, bietet das die Möglichkeit den Gästen auch einen Blick in Labors und Prüfräume zu gewähren. Bei den Rundgängen durch das Technikum war mehr als nur ein Blick möglich, die anwesenden OFI-Experten erzählten über aktuelle Projekte und nahmen sich Zeit für individuelle Rückfragen.
Bei Betrachtung der mechanischen Prüfverfahren wurde deutlich, wie zentral Materialanalysen für die richtige Werkstoffwahl sind. So werden beispielsweise aktuell, im Rahmen des durch die ACR geförderten Forschungsprojektes SERIFE-3D, die Anforderungen an Bauteile aus dem 3D-Drucker mittels mechanischer Prüfungen untersucht.
Für Bauteile in Kontakt mit Trinkwasser gelten besonders strenge Regelungen. Damit alle Anforderungen erfüllt sind, müssen Produkte auch eine sensorische Überprüfung bestehen. Was das konkret bedeutet, hat der Besuch im Sensoriklabor gezeigt.
Besichtigt werden konnte auch die Simulationsanlage für Filteranalyse, ein Prüfgerät, das im Rahmen eines Forschungsprojektes aufgebaut wurde, und dessen Möglichkeiten dann kontinuierlich ausgebaut wurden. Auf die Ausbreitung von COVID-19 konnte das OFI damit schnell reagieren und als eines der ersten Prüfinstitute Europas feststellen, ob Filtermedien auch Viren aufhalten.
Die letzte Station führte die Besucher in die große Technikumshalle, in der auch die Umweltsimulation untergebracht ist. Hier kann festgestellt werden, wie beständig beispielsweise einzelne Komponenten von Fahrzeugen gegenüber Umwelteinflüssen sind, in dem sie mit Sonnenlicht, Klima oder Feuchte konfrontiert werden.
Der Rundgang macht einmal mehr das vielfältige Prüf- und Forschungsspektrum des OFI deutlich und zeigt, dass man hier alles aus einer Hand erhält – persönliche Beratung, innovative Lösungen und Sicherheit mit Garantie.

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