Als ich als junger Techniker in den Installationsberuf kam, war das Leben noch relativ einfach. In den 1970er-Jahren gab es lediglich Wärmeerzeuger, die mit Öl, Gas oder Festbrennstoff betrieben wurden. In der Regel waren die Kessel und die Heizungspumpen überdimensioniert, denn die Energiekosten spielten keine Rolle. Eine Kesseldimensionierung erfolgte meist auf einfachen Kundenwunsch: „Mein Nachbar hat einen roten Kessel mit 30 kW, ich möchte einen mit 40 kW!“ Von Solaranlagen oder Wärmepumpen war noch keine Spur, und das Wort Umweltschutz fand man in keinem Wörterbuch.
Ölkrise und Stillstand
Doch dann kam die erste Ölkrise 1973. Die Politik war gefordert, und plötzlich waren die Energiekosten ein Thema. Nicht nur autofreie Tage wurden eingeführt, sondern auch die Haustechnik konnte einen starken Evolutionsschub verzeichnen. Neue Installationstechniken sowie – für die damalige Zeit – innovative Materialien verringerten den Energieverbrauch und brachten für uns eine enorme Zeitersparnis in der Montage. Wir Installateure mussten dazulernen und unser Fachwissen um Fußbodenheizung, Solaranlage und Wärmepumpe erweitern.
Nach diesem – für unsere Branche guten – Aufschwung folgte für einige Jahrzehnte wieder der Stillstand. Erst seitdem es ein Bewusstsein für die angespannte Klimasituation gibt, sind wir seit einigen Jahren mit der Forderung nach CO2-Einsparung, Energieeffizienz und dem Einsatz erneuerbarer Energien auch in der Haustechnik konfrontiert. Das war ein Evolutionsschritt, der von uns wieder eine Menge an neuer Erfahrung abverlangt und uns heute täglich auffordert, unser Fachwissen zu erweitern. Wieder muss die Politik handeln. Doch im Gegensatz zu den 1970er-Jahren ist es mit einem einfachen autofreien Tag nicht mehr getan. Nachhaltige und globale Konzepte sind gefragt.
Kernkompetenz kleiner Anlagen
Wo also sind hier die Effizienz, die Nachhaltigkeit und das Gesamtkonzept? Als Kenner der Grundlagenphysik vermisse ich bei all diesen wohltätigen Förderungen den Ansatz des Gesamtprozesses. Es geht um die Bereitstellung, Verteilung und Abgabe von Wärme – und das sowohl im Kleinen als auch im Großen – und nur wenn diese drei Teile gut geplant, abgestimmt und ausgeführt sind, ist die geforderte Effizienz und Nachhaltigkeit zu erreichen.
In Österreich sind etwa 600.000 Heizungsanlagen in Betrieb, die älter als 15 Jahre sind. Wenn wir alle diese Altanlagen gegen moderne Heizungen austauschen, sprechen wir von einem Umsatz von rund 3,5 Mrd. Euro. Gleichzeitig würden diese neuen Anlagen laut Berechnung der Energieagentur knapp 9.000 kWh Energie einsparen, was einer Verringerung des CO2-Ausstoßes von ca. 2 Mio. Tonnen gleichkommen würde. Diese 600.000 Haushalte sind unsere nächstliegenden potenziellen Kunden. Wir müssen uns aber selbst die Frage stellen, welche Bedürfnisse denn diese Kunden haben.
Lesen Sie den ungekürzten Artikel ab Seite 6 in der aktuellen Ausgabe 5/2014!