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Das Team Austria, die besten Europas

© Skills Austria
Niklas Danninger nach getaner Arbeit
© Skills Austria

Am 11. September kehrten die Berufs-Athleten des Teams Austria mit insgesamt 18 Medaillen von den EuroSkills in Danzig zurück. Damit ist Österreich einmal mehr die ­erfolgreichste Nation bei ­Berufseuropameisterschaften.

von: Martin Pechal

Den 44 Teilnehmenden der Berufseuropameisterschaften EuroSkills wurde in der Wirtschaftskammer Österreich eine würdige Ankunft in der Heimat beschert. Mehr als 300 Besucher – darunter Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft, Freunde, Familien, Arbeitgeber, Sponsoren und viele mehr – ­hießen die Athleten im Julius-Raab-Saal willkommen. Eben noch im Charterflug aus dem EM-Austragungsort und schon in der WKO, wo sie von WKÖ-Vizepräsident Philipp Gady, Wirtschaftsminister Martin Kocher, Bildungsminister Martin Polaschek, Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm und Skills-Austria-Präsident Josef Herk ausgezeichnet wurden.

Herk gratulierte den Teilnehmenden: „Ich verneige mich vor euch! Ich möchte mich herzlich bei euch bedanken und meine Anerkennung für eure Leistungen aussprechen. Ihr seid die Leistungsträger unseres Landes und Vorbilder für die Jugend – genau das brauchen wir. Es ist ein großartiges Gefühl, wenn Vertreter anderer Nationen zu uns kommen und fragen: ‚Wie macht ihr das in Österreich?‘ Dies ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und dem Bildungsbereich, und es erfüllt uns mit großem Stolz. EuroSkills ist nicht nur ein Wettbewerb, sondern auch ein Fest der Freundschaft. Es zeigt ein vereintes Europa, in dem Menschen friedlich und freundschaftlich zusammenkommen, um ihre Leistungen zu präsentieren und zu feiern.“ Kocher, Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft, führte den heimischen Erfolg auch auf die Ausbildung zurück.

„Die Tatsache, dass nur wenige Länder weltweit ein so breites duales Ausbildungssystem wie Österreich haben, bei dem 40 Prozent eines Jahrgangs eine Berufsausbildung absolvieren, ist ein wichtiger Faktor.“ Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, hob zudem hervor: „Es freut mich zu sehen, welche hervorragende Leistungen die Absolventinnen und Absolventen unserer berufsbildenden Schulen erbracht haben. Dies zeigt, dass wir im Bildungsbereich auf dem richtigen Weg sind. Ich danke unseren hochqualifizierten Lehrern für ihr Engagement und die gute Vorbereitung ihrer Schüler auf den Wettbewerb.“

Strenge Benotung

Dem Bewertungsverfahren liegen ebenso strenge wie transparente Kriterien zugrunde: Die Experten müssen sich im Zweifelsfall auf eine gemeinsame Punktezahl einigen, Ausreißer durch einen einzelnen Entscheidungsträger in der Bewertung (nach oben genauso  wie unten) sind dadurch ausgeschlossen. Die Teilnehmenden mit den höchsten Punktezahlen erobern Gold, Silber und Bronze.

Durch ein komplexes System werden die Punkte schließlich auch bewerbsübergreifend vergleichbar gemacht. Nur als Anhaltspunkt: Die Punktespanne liegt dann schlussendlich meist zwischen 600 bis 800 Punkten. Kandidaten, die über 700 Punkte holen, aber den Sprung aufs Podest versäumen, werden mit einem „Medallion for Excellence“ gewürdigt. Der „Young Professional“ mit der – berufsübergreifend – insgesamt höchsten Punktzahl wird mit dem „Jos de Goey“-Award (benannt nach dem ehemaligen Präsidenten von WorldSkills International) ausgezeichnet.

Die Installateur-Branche

Für die Installateure holte die Tirolerin Julia Kirchner ein „Medallion for Excellence“. Sie wurde bei einem der Module leider nicht ganz rechtzeitig fertig, was von 15 Nationen lediglich die drei Siegernationen (Ungarn vor Frankreich und England) geschafft haben.

Wie lange haben Sie sich vorbereitet?
Kirchner: Insgesamt hatte ich fünf Wochen Vorbereitungzeit für die EuroSkills. Drei Wochen davon habe ich in der Berufsschule Linz 8 mit meinem Experten verbracht. Eine Woche war ich in Ungarn für ein internationales Training mit fünf weiteren Teilnehmern und meinem Experten. Dieses Training war ähnlich aufgebaut wie der tatsächliche Wettbewerb; eine weitere Woche durfte ich in Schweinfurt verbringen. Dieses Training konnte ich eindeutig für mich entscheiden. Dort konnte ich mich gegen Ungarn, Deutschland, Polen und Tschechien durchsetzen und gewann mit einem guten Vorsprung. Der Vorteil von diesen Internationalen Trainings ist, dass man sich sehr gut in die Wettbewerbssituation hineinfühlen kann und ebenso die anderen Teilnehmer und Experten kennen lernt. Zusätzlich habe ich einige Tage in meiner Freizeit in der Tiroler Fachberufsschule für Installations- und Gebäudetechnik investiert, um Feinheiten zu testen und zu probieren. 

Wie ist es Ihnen während des Wettkampfes ergangen?
Kirchner: Es waren mit Sicherheit die stressigsten drei Tage in meinem Leben. Dennoch bin ich stolz und zufrieden mit meiner erbrachten Leistung. Ich habe bis zum Schluss alles gegeben – aufzugeben war keine Option! Am ersten Tag haben wir sofort mit der Installation der Gasleitung angefangen, für diese hatten wir zwei Stunden Zeit. Danach ging es auch gleich weiter mit der Heizungsanlage. Dieses Modul war mit Abstand das anspruchsvollste der fünf Module. Das dritte Modul beinhaltete das Setzen der WC- und Waschbeckenelemente und die Installation des Abwassers. Modul vier war das Verlegen der Wasserleitungen teils mit Kupfer, teils mit einem Aluverbundrohr. Das finale Modul 5 war dann das Komplettieren vom Bad, welches mit einem kurzen Fachgespräch an die Experten übergeben worden ist.

Was waren die größten Herausforderungen?
Kirchner: Meine größte Herausforderung war definitiv die Zeit. Je weniger Zeit man hat, desto mehr musste man mit der Qualität zurückstecken. Lediglich drei der 15 Teilnehmer konnten dieses Modul in der vorgegebenen Zeit abschließen. Ich konnte das für mich persönlich nicht vereinbaren, meine Arbeitsqualität derartig zu mindern, um im Zeitplan zu bleiben. Daher musste ich das Modul leider kurz vor der Fertigstellung abgeben. Auf diese Entscheidung bin ich sehr stolz, da ich mir selbst treu geblieben bin und die hohe Qualität von Österreich und besonders meines Betriebs wie gewohnt umgesetzt habe. 

Was sind Ihre beruflichen Ziele und Pläne für die nächsten Jahre?
Kirchner: Auf jeden Fall möchte ich die nächsten Jahre in diesem Beruf bleiben und mich weiterentwickeln. Die beiden Meisterprüfungen und die Matura habe ich bereits letztes Jahr abgelegt. Für mich ist jetzt einmal eine kurze Verschnaufpause von den ganzen Erfolgen der letzten Jahre angesagt. In näherer Zukunft würde mich der Bereich Kältetechnik sehr reizen, da dieser immer interessanter und wichtiger für uns Installateure wird.

Gold für Kälte- und Klimatechniker

Niklas Danninger erreichte die Goldmedaille in der Kategorie Kälte- und Klimatechnik in Danzig. Der erfolgreiche Kälte- und Elektrotechniker, der bei HAUSER in Linz beschäftigt ist, hat bereits die Berufsstaatsmeisterschaft Austria­Skills 2022 gewonnen. Auch ihn konnte der „Gelbe“ kurz nach den Meisterschaften befragen:

Vielen Dank für die Antworten und viel Erfolg euch beiden!

Lesen Sie das ungekürzte Interview ab Seite 8 in der aktuellen Ausgabe 9/2023!


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