Wenn man österreichische Badkunden nach dem gewünschten Stil für ihr neues Bad fragt, kommt in 98 Prozent der Fälle die Antwort: „zeitlos“. Oder allenfalls „zeitlos modern“ (was immer das heißen mag). Die restlichen zwei Prozent wollen es „klassisch“.
„Zukunftsweisend“ traut sich keiner zu sagen, weil da kann der Kunde ja nicht vorausahnen, wie es werden wird. Wünschen kann man sich nur das, was man schon einmal gesehen hat ...
Insofern ist die Frage nach dem Bad der Zukunft eher eine rhetorische als eine stilistische. Designer tappen bei diesem Thema oft in die Falle und entwickeln wilde Fantasien für Zukunftsbäder mit fast schwebenden Formen in fließend geformten Landschaften riesigsten Ausmaßes. Das Ganze wird untermauert durch fragwürdige philosophische Ansätze, mit dem Dekorschleifchen „nachhaltig“ verziert und für ein Jahr ins Rennen geschickt. Nach diesem Jahr sind die Visionen verpufft, was wieder Platz für neue schafft.
Sicher, man muss übertreiben, damit überhaupt irgendetwas bleibt. Viel ist aber von den Zukunftsbad-Visionen der letzten drei ISHs wirklich nicht übriggeblieben. Entgegen aller poppigen Farbempfehlungen und gefühlvoll abgestimmten Stilrichtungen sind Österreichs Bäder nach wie vor „zeitlos“ mit Beige oder Weiß an den Wänden und fallweise dunklen Bodenfliesen.
Das heißt jetzt nicht, dass wir rückständig sind oder Modemuffel. Im Gegenteil: Wenn ein neues Produkt oder eine neue Idee vernünftig ist und Sinn macht (und nach Möglichkeit nicht zu viel Abfall erzeugt), dann sind wir unter den Ersten, bei denen dies zum Standard erhoben wird. Genau aus diesem Verhalten und den bisherigen akzeptierten Trends lässt sich für Österreich eine „Zukunft des Bades“ ablesen – abseits von kurzlebigen Modegags oder Weltveränderungsfantasien.
Lesen Sie den gesamten Artikel von Ing. Leopold im aktuellen Badplaner 2013/14 ab Seite 44.