Klirrende Kälte, blauer Himmel, schneebedeckte Gärten. Natürlich keine Seltenheit für Tirol und trotzdem eine gute Gelegenheit, Schloss Ambras Innsbruck zu besuchen. Hier dreht sich alles um Philippine Welser. Neben der Rüstkammer, wo auch die Metallharnische des Gemahls Ferdinand II. und ihrer Söhne ausgestellt sind, zeigt sich ein paar Schritte weiter die Schatzkammer in ihrer ganzen Pracht. 1564 erhielt die frisch angetraute Ehefrau des Tiroler Landesfürsten Schloss Ambras als Wohnsitz geschenkt.
Eigener Kräutergarten für Badoase
Es geht hinauf ins Hochschloss, vorbei am Kräutergarten, den ihre Mutter Anna Welser nicht zuletzt als Kräuterzusatz für warme Oben: Das Wannenbad von Schloss Ambras war ein Gemeinschaftsbad und kein Einzelbad. Rechts: Im Heizraum der Badeanlage befindet sich noch der Wassererwärmungsofen. Bäder angelegt hatte. Und endlich kommt die Besucherin bzw. der Besucher zur Wellnessoase der Philippine Welser, die Ferdinand als Bürgerliche ehelichte. Die Ehe des Tiroler Landesfürsten mit der Augsburger Patriziertochter wird als glücklich eingestuft, obwohl diese vorerst verheimlicht werden musste, weil sie nicht standesgemäß war. Interessant, dass das mit Holz vertäfelte Bad mit allen möglichen Raffinessen aus der Mitte des 16. Jahrhunderts vor allem mit Philippine in Verbindung gebracht wird.
Überdimensional große Wanne
Neben der niedrigen Einstiegsmöglichkeit in das Bad, das dem heutigen Generationenbad gar nicht so unähnlich ist, genoss Philippine vor allem in späteren Jahren die Bäder, als sie schon kränkelte und ihr Hausarzt sie ihr verschrieben hatte. Sie selbst besuchte zuvor mehrere Male Karlsbad, wo sie bereits die heilende Wirkung erfahren haben dürfte. "Die Idee für das Bad stammt aus der Antike", versichert Kuratorin Katharina Seidl, Leiterin der Kunstvermittlung Schloss Ambras. Private Badestuben waren zu der Zeit unüblich, nur reiche Bürger und der Adel konnten sich private Wellness leisten. Insgesamt besteht die Badanlage aus drei Räumen: dem Schwitz- und Heizraum, dem Umkleide- und Ruheraum und der eigentli- chen Badstube mit dem Wannenbad. Sie ist eine der wenigen, erhaltenen Badstuben aus dem 16. Jahrhundert mit einer auf spätere Zeitgenossen überdimensional wirkenden Badewanne.
Lesen Sie den ungekürzten Artikel auf Seite 32 bis 33 der aktuellen Ausgabe 11/2017.