12/2012 Sanitär

Oh du liebe Hobelbank!

Die alten Hobelbänke werden komplett zerlegt, gereinigt, Teile ergänzt, imprägniert und wieder zusammengebaut. Foto: Eva Koch

Aus alten Hobelbänken fertigt ein innovativer Techniker neue Badezimmermöbel. Jedes Stück ist ein Unikat, auf Wunsch können auch Kleinserien bestellt werden.

Der gelernte Maschinenbautechniker Martin Heinz wollte  schon immer Tischler werden. Mit einer innovativen Geschäfts­idee konnte er diesen Berufswunsch in die Praxis umsetzen:  Er fertigt aus alten Hobelbänken ausgefallene Badezimmermöbel an. Für die Restaurierung geschichtsträchtiger alter Möbel hat er sich schon als Jugendlicher interessiert. Zum Beispiel entdeckte er bei der Renovierung seines alten Bauernhauses eine alte Hobelbank. Da er gerade damit beschäftigt war, sein Badezimmer neu zu gestalten, kam ihm die Idee, das antike Stück mit modernen Elementen zu ergänzen und in das Badezimmer zu stellen. Damit war eine neues Produkt geboren.
Den Wunsch, sein eigenes Unternehmen zu gründen, hatte er schon lange. So errichtete der 36-jährige Niederösterreicher in Kirchstetten im Bezirk St. Pölten seinen Betrieb. Dabei kommt ihm der derzeitige Trend zum Altholz und zu Altholzmöbeln zugute, und der Jungunternehmer produziert seine Badezimmer-Designlinie Alpenmöbel.

Alte Hobelbänke
Gekauft werden die alten Hobelbänke hauptsächlich über diverse Internetplattformen. Mittlerweile steigt der Bekanntheitsgrad der Alpenmöbel. Deshalb werden auch schon viele Hobelbänke von den Kunden ohne spezielle Anfrage angeboten.
Martin Heinz: „Ich freue mich immer ganz besonders, wenn ich zu einer Hobelbank noch die Geschichte erfahre. Oft erhalte ich ein altes Erbstück aus dem Familienbesitz eines Kunden.”
Hier legen wir natürlich besonders viel Wert darauf, behutsam etwas Neues zu schaffen, um dadurch dem historischen Produkt eine neue Funktion zu geben.”

Der Umbau im Detail
Schritt für Schritt macht Martin Heinz aus den alten Hobelbänken badezimmertaugliche Möbel. Nach einer ersten Sichtprüfung wird ermittelt, was alles zu erneuern ist. Dann werden die Hobelbänke komplett zerlegt. Nach intensiver Reinigung erfolgt die Ergänzung fehlender Teile. Meist sind dies Spindeln und Laden. Kaputtes wird renoviert oder ersetzt und der Ablageboden aus Altholz eingepasst. Eventuell muss noch, aktiver Holzwurm bekämpft werden. Dann wird die Oberfläche das erste Mal geschliffen. Gemeinsam mit den Kunden wird die gewünschte Sanitärausstattung festgelegt.
Über verschiedene Designvarianten können sich Kunden auch auf den Webseiten von Alpenmöbeln informieren. Zum Beispiel können Waschbecken aus Glas, Porzellan, Steinzeug, Holz, versteinertem Holz, Bronze, Email oder Edelstahl gewählt werden. Sobald sich der Kunde für die Ausstattung entschieden hat, kann mit dem Anpassen der Armaturen und des Beckens begonnen werden.

Nur beste Qualität
Für die Ausstattung der Hobelbänke mit Armaturen und Sanitärkeramik werden nur hochwertige Markenprodukte mit einem ausgewogenen Preis-/Leistungsverhältnis verwendet. Martin Heinz: „Je nach Geschmack des Kunden reicht die Bestückung von modern bis klassisch.
Eine Spezialität ist der Umbau alter Email-Waschschüsseln zu voll funktionstüchtigen Waschbecken. Auf unserer Homepage versuchen wir einige Anregungen zu geben.”

Wichtige Schritte
Die demontierten, zurechtgeschnittenen und geschliffenen Teile der Hobelbank werden das erste Mal mit Spezialholzöl eingelassen. Nach dem Trocknungsprozess, der bis zu einer Woche in Anspruch nehmen kann, und dem Auspolieren, wird ein zweites Mal geschliffen, um eine glatte Oberfläche zu erhalten. Danach wird ein zweites Mal Öl aufgetragen und in das Holz eingearbeitet, so ist das Möbelstück vor eindringender Feuchtigkeit geschützt. Schließlich werden noch Möbelfüße ergänzt und das Stück mit einer Anschlussgarnitur, Ablaufstopfen sowie einem Flaschensiphon komplettiert.

Jedes Stück ein Unikat
Bei extrem unebenen Oberflächen oder auf Wunsch besteht auch die Möglichkeit, die zu behandelnde Holzoberfläche mit einer speziellen Harzbeschichtung zu versiegeln. Martin Heinz: „Bei diesem Arbeitsschritt wird für eine absolut glatte, harte und widerstandsfähige Oberfläche gesorgt. Charakteristische Gebrauchsspuren, Risse, Wurmlöcher und Unebenheiten werden verschlossen, bleiben aber komplett sichtbar.” Bei der Restaurierung und beim Umbau wird immer auf Authentizität geachtet, Abnutzung, Alter und Geschichte werden bewusst erhalten.
Das Möbelstück wird dann noch mit einem Brenneisen gebrandet, um die Exklusivität und Originalität zu bewahren. Jedes Objekt ist ein antikes, unverwechselbares Original – keines gleicht dem anderen. Die Restaurierung und Fertigung dauert pro Stück zwischen drei und vier Wochen.
Ab 2.500.- Euro sind die Waschtisch-Unikate erhältlich. Martin Heinz: „Mein Wunsch wäre, so viele Menschen wie möglich von der Erhaltungswürdigkeit alter Möbel überzeugen zu können. Die qualitativ hochwertige Ausführung dieser historisch interessanten Werkbänke ist einzigartig.”

Ein breites Klientel
Fast täglich treffen Anfragen von Interessenten in Kirchstetten ein. Die Kunden kommen aus allen Bereichen: Private, Installateure, Architekten, Badplaner. Martin Heinz: „Kunde kann jeder sein, der es schätzt, mit alten, antiken Dingen umzugehen. Sollte zum Beispiel ein Installateur Interesse an einem Ausstellungsstück an einem repräsentativen Standort haben, beantworten wir auch gerne diese Anfrage. Mittlerweile produzieren wir auch Unikate für die Küche.”
Die Möbelstücke sind direkt über das Internet auf Bestellung erhältlich. Zur Zeit wird aber an der Errichtung eines Vertriebsnetzes gearbeitet. Ein Vertriebspartner ist zum Beispiel der „Platzhirsch“, ein Fachgeschäft für Möbel & Accessoires in Bad Aussee.
Obwohl jedes Stück ein Unikat darstellt, können auf Wunsch auch Kleinserien bestellt werden. Zum Beispiel interessieren sich auch Hotels und Gastronomiebetriebe für ausgefallenes Baddesign von Martin Heinz. Da jede Hobelbank eine andere Geschichte hat, bleibt auch bei Kleinserien die Originalität bzw. Einzigartigkeit des Einzelstücks erhalten.


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