Ab 26. September 2015 müssen Heizgeräte und Heizsysteme ein Energie-Label aufweisen. Das muss jeder Installateur wissen. Erste Informationen über dieses Thema finden Sie in diesem Heft gleich an mehreren Stellen (ab Seite 20 sowie ab Seite 52) und in den kommenden Monaten werden Sie in unserer Fachzeitschrift noch viele weitere Informationen finden. Darum halte ich Sie und mich jetzt nicht mit Details auf. Es geht mir um etwas anderes: Industrie und Großhandel bereiten sich auf das Energielabel schon intensiv vor. Beide Partner des Fachhandwerks werden dieses Instrument dazu nutzen, ihre bevorzugten Installateurkunden noch enger an sich zu binden. Das ist schon in Ordnung, aber – wollen Sie das auch? Und ist das der einzig mögliche Weg?
Für die Berechnung eines Energielabels für Heizsysteme ist viel Know-how nötig. Das ganze System vom Kessel über die Solaranlage und den Speicher bis zum Verteilsystem wird berücksichtigt. Die Einzelkomponenten müssen zuerst einmal vom Hersteller oder dem Händler mit einem Produktlabel versehen werden, dem bestimmte Werte zugrunde liegen. Diese Werte müssen dann richtig zusammengerechnet werden, mit allen Zu- und Abschlägen, die es in der Systematik zu berücksichtigen gilt. Und am Ende haftet der Verkäufer des Heizsystems, also der Installateur, gegenüber dem Endkunden dafür, dass er alles richtig gerechnet hat.
Industrie und Großhandel bereiten sich schon darauf vor, diese Verantwortung für den Installateur gleich mit zu übernehmen. Wenn sie ohnehin schon das Produktlabel ausstellen müssen, können sie das Systemlabel leicht auch noch dazu machen. An diesem Punkt muss jeder Installateurunternehmer seine persönliche Entscheidung treffen: Lagere ich weitere Teile meiner Kernkompetenz an meine Lieferanten aus, indem ich diese technische und juristische Dienstleistung annehme, und konzentriere mich auf Beratung, Verkauf und Montage? Oder hole ich mir die Kompetenzen zur Ausstellung des Energielabels für Heizsysteme ins eigene Haus, was mit viel Aufwand und der Übernahme von noch mehr Verantwortung gegenüber dem Kunden verbunden ist? Auch wenn es betriebswirtschaftlich kurzfristig wenig Profit verspricht, sondern nur langfristig die Stellung des Unternehmens stärkt?
Beide Wege haben ihre Richtigkeit. Für beide Fälle werden sich die richtigen Lieferanten und verlässlichen Partner finden. Nur: So eine Entscheidung will gut überlegt und gut informiert getroffen werden. Reden wir vielleicht auf der Energiesparmesse Wels weiter, ich und das Team von „Der österreichische Installateur“ werden an beiden Fachbesuchertagen vor Ort sein. Und in Ihrer liebsten Fachzeitschrift halten wir Sie sowieso konstant auf dem Laufenden. Versprochen!