Innovation nach Corona

DI Dr. Walther Pitscheneder

„Not macht erfinderisch“ sagt die Volksweisheit. In der Tat haben sich innovative Unternehmen den geänderten Bedingungen angepasst.

von: DI Dr. Walther Pitscheneder, Associate Partner der Advicum Consulting GmbH

Omnichannel-Handel wird zum neuen Standard und Home-Delivery hat selbst vor Sternerestaurants nicht Halt gemacht. In der Industrie führen neue Schichtmodelle zur notwendigen Kontaktreduktion, „New Work“ wurde vom Schlagwort zur breit gelebten Home-Office-Realität. Und quer durch alle Branchen sind Dienstreisen und Besprechungszimmer boomenden Videokonferenzsystemen und Kollaborationstools gewichen - was der Effizienz nicht immer abträglich ist.
Historisch sollte uns die Rolle von Covid als Innovationstreiber nicht überraschen: Ein Blick auf vergangene Krisen, kalte und heiße Kriege eingeschlossen, zeigt uns, wie sehr sich das Rad der Innovation schneller dreht, wenn Anpassung an neue Verhältnisse Not tut. Wer könnte sich heute noch ein Leben ohne Computer, Flugreisen oder Satellitenübertragung vorstellen – Technologien, deren Ursprünge allesamt in der schlimmsten Krise des letzten Jahrhunderts entscheidend angeschoben wurden. Aber nicht die Krise ist Urmutter der Innovation, es ist das dahinterstehende evolutionäre Gesetz von Änderung und Anpassung. Und das sagt uns, dass wir uns bereits auf die nächste Innovationswelle einstellen müssen.

Das Murmeltier grüßt nur im Film täglich
Nein, keine neue Krise, sondern gerade das Ende der jetzigen Krise: Die von Vielen beschworene Rückkehr zum „alten Leben“ wird nicht gelingen, da letzteres unerreichbar in der Vergangenheit liegt. Das Murmeltier grüßt nur im Film täglich. Wie schon unzählige Male zuvor wird ein „neues Normal“ entstehen und die damit einhergehende Änderungen werden weitere Anpassungen, sprich Innovationen, auslösen, und damit gleichzeitig Chancen und Risiken erzeugen. Mit einem wesentlichen Unterschied zum Beginn der Krise Ende 2019: Im Gegensatz dazu können innovative Unternehmen das schrittweise Eintreten der abermals neuen Bedingungen nun zeitlich abschätzen und sich schon jetzt darauf vorbereiten. Oder auch nicht.
Wie macht man also seine Hausaufgaben, um für die Zeit nach Covid gerüstet zu sein? Eigentlich wäre das ganz einfach, wenn man in die Zukunft reisen und diese vorab betrachten könnte. Ganz unmöglich? Nein, nicht ganz: Anstelle einer Zeitmaschine kann man dafür etwas Phantasie, viel Wissen und ein wenig systematisches Denken benutzen und Szenarioanalyse betreiben: Dabei geht es um das systematische Aufbauen von beeinflussbaren Szenarien der eigenen Geschäftszukunft auf Basis fundierter Methodik. Zur Verfügung stehen unterschiedliche Techniken, um a) die eigene Geschäftswelt zu analysieren, b) die wesentlichen Faktoren darin zu identifizieren und deren mögliche Entwicklungswege abzuschätzen, und c) Szenarien aufzubauen, sodass man d) sich durch rechtzeitig eingeleitete Innovation darauf vorbereiten kann, bzw. e) die Szenarien selbst beeinflussen kann, bevor diese manifest sind.

Reise in die Zukunft
Wenn das ein wenig kompliziert klingt, können Sie es zunächst mit folgender Light-Variante versuchen: Versammeln Sie Ihre Schlüsselkolleginnen und -kollegen, und ersuchen Sie sie, sich fünf Jahre (oder mehr oder weniger – das liegt bei Ihnen) in die Zukunft zu versetzen und aus dieser Perspektive einen Artikel über das Unternehmen und dessen zurückliegende Entwicklung zu schreiben. Aus dieser einfachen und mit wenig Aufwand durchführbaren Übung bekommen Sie zumindest drei Erkenntnisse: a) wer tut sich wie leicht, ein Zukunftsbild des eigenen Unternehmens zu skizzieren, b) welche Bilder kommen heraus, und c) wie homogen ist das Zukunftsbild. Pinnen Sie die Artikel an die Wand und tauschen Sie sich darüber aus. Interessant wird das allemal, und mit etwas Glück und Innovationskompetenz entsteht daraus die eine oder andere Post-Covid-Innovation.


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