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Vernünftiges Handeln am Scheideweg

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Manfred Denk ist nicht nur Bürgermeister und Bundes­innungsmeister der Installateure, sondern auch Unter­stützer der Allianz für Grünes Gas. Seine Agenden sind also breit gefächert …

von: Martin Pechal

Der „Gelbe“ bat um seine Expertise in Sachen klimaschonender Technolo­gien und was zur Auflösung einer doch etwas verfahren scheinenden Situation beitragen könnte:

Klimaagenden hat die österreichische Bundesinnung schon länger am Schirm – das Zukunftsforum SHL existiert nun schon einige Jahre … Welche Erfolge konnten hier bisher erzielt werden?
Denk: Unser Ziel ist derzeit, Bewusstseinsbildung für einen effektiven Einsatz aller Energieformen zu betreiben. Als jüngsten Erfolg können wir hier eine Förderung für den hy­draulischen Abgleich, rückwirkend ab 1. April 2023, unter der Bezeichnung „Heizungsoptimierung im mehrgeschossigen Wohnbau“ verzeichnen. 50 Prozent der förderfähigen Beratungs- und 50 Prozent der förderfähigen Investitionskosten jeweils bis maximal 300 Euro pro Wohneinheit ab Gebäuden mit sechs Wohneinheiten (Anm.d.Red.: siehe Link im Infokasten!). Wir arbeiten hier gut mit dem BMK auf verschiedenen Ebenen zusammen, versuchen, dort unsere Vorschläge unterzubringen, und finden auch Gehör. Natürlich sind dort auch die Lobbyisten einzelner Energieformen umtriebig und versuchen, ihre Lösungen als die einzig wahren zu implementieren. Mit Seitenhieben auf die Innung, mit der ­Botschaft, wir wären für die Beibehaltung ­alter Technologien, wird dabei oft nicht gespart. Das ist natürlich Schwachsinn, aber zum ­Erreichen der eigenen Ziele scheint alles legitim. Wir verstehen uns als die Einzigen, die für eine Technologieoffenheit und Energiesparen eintreten – das ist unser übergeordnetes Ziel! Dies wird auch zunehmend als langfristiges Ziel für eine sinnvolle Energiepolitik vom BMK und der Regierung wahr­genommen.

Wie unterschiedlich sind die Landesin­nungen in den diversen Themenbereichen aufgestellt? Ziehen da alle an einem Strang oder sind die Meinungen sehr heterogen?
Denk: Wir haben in den Bundesländern ­unterschiedliche Voraussetzungen und Möglichkeiten, daher ist es selbstredend, dass es kein einheitliches Patentrezept für Österreich gibt.

Deutschland wird im Herbst ein neues Wärmegesetz beschließen; was ist in diesem Gebäudeenergiegesetz (GEG) enthalten?
Denk: Im Gegensatz zum österreichischen Entwurf des EWG ist es grundsätzlich technologieoffen und sieht vor, dass 60 Prozent mit erneuerbaren Energien gedeckt werden müssen. Das bietet mehr Möglichkeiten, mehr ­Flexibilität und daher mehr Akzeptanz. Es kann z. B. thermische Solarenergie, PV oder auch „grünes Gas“ eingesetzt werden.    

Warum klappt es in Österreich nicht, ein Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWG) zu ­beschließen, welches nun schon seit gut einem Jahr in Begutachtung liegt?#'
Denk: Das liegt meiner Meinung nach daran, dass es eine zu rigorose Verbotspolitik bzw. zu einschränkende Vorschriften gibt. Dass man uns Bürger nicht so bevormunden kann, dürfte der Politik seit den Landtagswahlen in Niederösterreich und Salzburg bewusster geworden sein. Es braucht mehr Anreize, ­Ausnahmeregelungen und mehr Umsetzbarkeit.

Sind die Ideen falsch oder kann man sich schlicht nicht einigen?
Denk: Die Grundsatzidee, der Ausstieg aus fossilen Energieträgern und damit auch weniger Abhängigkeit vom Ausland, ist absolut richtig und hat unsere volle Unterstützung. Die Vorgangsweise bei der Umsetzung muss flexibler werden.

Wird in Zukunft „grünes Gas“ in ausreichendem Maße für sämtliche Anforderungen zur Verfügung stehen oder wird man bei der Nutzung Abstriche machen müssen?
Denk: Da gibt es unterschiedliche Studien dazu. Zusammenfassend, denke ich, müssen wir die Verwendung von „grünem Gas“ auf die Großstädte, wie z. B. Wien, reduzieren. In den ländlichen Gebieten haben wir ohnedies andere Möglichkeiten wie Wärmepumpe oder biogene Brennstoffe.

Wo wird „grünes Gas“ voraussichtlich zum Einsatz kommen?
Denk: In den Großstädten, wo die Umsetzbarkeit von Fernwärme zu aufwendig wird und, nicht zu vergessen, die Energieverluste der Fernwärme zu hoch sind; und natürlich im Gewerbe und Industriebereich – hier wird „grüner Wasserstoff“ gefragt sein. Man müsste auch endlich im Bereich des „grünen ­Wasserstoffs“ vorankommen und hier die erforderlichen Rahmenbedingungen schaffen.

Sehen Sie diese Möglichkeiten für Öl (bzw. Green Oil) im selben Ausmaß?
Denk: Das sehe ich persönlich nicht, weil die Herstellung dieser Stoffe zu kostspielig ist. Diese Stoffe werden uns nur für einen Bruchteil der Heizungsanwendungen zur Verfügung stehen.

Lesen Sie das ungekürzte Interview auf Seite 12-13 in der aktuellen Ausgabe 7-8a/2023! 


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