Tipps von der Expertin

Alle Fotos: CWS
Teodora Guncheva
Alle Fotos: CWS

Bei der Beschaffung der richtigen Schutzkleidung gibt es mehr als die vorgeschriebenen Normen zu beachten. Dabei sollte die Sicherheit der Träger immer an erster Stelle stehen.

von: Redaktion

Teodora Guncheva, PSA-Expertin vom Serviceanbieter für Berufskleidung, CWS Workwear, räumt auf mit gängigen Irrtümern und gibt sechs nützliche Tipps, auf die es bei der Auswahl zu achten gilt.

Gewicht: Leichte oder schwere PSA?
Bislang galt das Gewicht einer PSA als wichtiger Indikator für Qualität und Langlebigkeit. In den letzten Jahren haben sich jedoch viele Hersteller dazu entschlossen, ihre Schutzkleidung für einen besseren Tragekomfort leichter zu machen. Komfort und Optik stehen mittlerweile auch bei PSA im Fokus, schließlich sollen sich Beschäftigte beim Arbeiten wohl fühlen. So soll die Kleidung sicher, modisch und angenehm zu tragen sein. Ein geringeres Gewicht des Gewebes funktioniert für gewisse Anforderungen und kann einen guten Schutz bieten. Bei starker Beanspruchung kann ein dünneres Gewebe jedoch bereits nach einigen Einsätzen ausgedient haben. Daher sind pauschale Aussagen zu Gewicht einer PSA nicht möglich. Der Einsatzbereich und der Grad der Abnutzung sind letztendlich auschlaggebend, um zu entscheiden, welche Schutzkleidung die richtige ist.

Einsatzgebiet: Bedarfs- und Gefahrenanalyse erfolgt?
Intern muss im ersten Schritt in jedem Unternehmen eine Gefahrenanalyse erfolgen, die alle Risiken für Mitarbeiter:innen erfasst und bewertet. Berufskleidung kann dann dazu beitragen, diese zu minimieren. Welche Schutzkleidung es genau sein soll, sollte sorgfältig ausgewählt werden. Dazu gilt es verschiedene PSA zu vergleichen und sich dabei ausführlich beraten zu lassen. Mit einer genauen Bedarfsanalyse werden Anforderungen und persönliche Präferenzen berücksichtigt, um die passende Kleidung zu bestimmen. Dabei sollte vor allem auf die vorgegebene Norm geachtet werden. Wie viele Normen eine PSA insgesamt abdeckt, muss nicht immer ein Qualitätsmerkmal sein. Mehr ist nicht immer mehr.

Multifunktionsschutz: Mehr Normen gleich mehr Schutz?
Multifunktionsschutz oder Multinormkleidung ist Schutzkleidung, die eine Vielzahl an Schutzeigenschaften bietet. In der Regel reicht dieser von Hitze-Flammschutz, Schweißerschutz bis hin zu Störlichtbogenschutz und gar Chemikalienschutz und zusätzlicher Warnschutz. Die Nachfrage nach dieser Art von PSA ist zuletzt ebenfalls gestiegen, da oft die Annahme herrscht: Umso mehr Schutzfunktionen, desto sicherer die Kleidung insgesamt. Letztendlich sollte aber zum Beispiel für jemanden der täglich schweißt, ein Schweißerschutz von mindestens der Klasse 2 gegeben sein. Denn Träger:innen nützt es nichts, wenn die Kleidung auch zusätzlichen Chemikalienschutz hat, aber der benötigte Schweißerschutz nicht ausreichend ist. Daher ist in diesem Fall eine klassische Schweißerschutzkleidung die richtige Wahl. Ein ausführliches Beratungsgespräch mit Bedarfsanalyse wie es auch Serviceanbieter CWS Workwear bietet, sollte daher stets im Vorfeld erfolgen.

Tests im Arbeitsalltag: PSA selbst geprüft?
Spätestens bevor die finale Entscheidung fällt, sollten Mitarbeiter:innen einbezogen werden. Sie können die Kleidung vorab im Arbeitsalltag tragen und prüfen. In einigen Branchen, wie Gießereien, können auch sogenannte Übergießversuche durchgeführt werden, wobei der Materialwiderstand gegen flüssige Metallspritzer getestet wird. Insbesondere das Abperlverhalten der Metallschmelze und die Entflammbarkeit des Gewebes werden dabei beobachtet. In anderen Bereichen ist die Sichtbarkeit von Beschäftigten entscheidend oder auch der Wetterschutz. CWS Workwear bietet Unternehmen zudem einen Tragetest an, um sich voll und ganz von den Vorteilen der PSA zu überzeugen. Eine eigene Prüfung in der Praxis sollte bei PSA immer eingefordert werden. Insbesondere, wenn mehrere Anbieter oder Kollektionen im Rennen sind, kann dies die Entscheidung erheblich erleichtern.

Größen: Passt Arbeitskleidung?
Nicht nur zum optimalen Tragekomfort, auch zur Sicherheit gehört die Passform. Daher ist nicht nur die richtige Größe wichtig, sondern auch die Passform insgesamt. Jede Kleidung fällt anders aus. Passt die Größe einem Mitarbeitenden nicht, sollte es der Beschaffungsprozess erlauben, Größen auszutauschen. Gleiches gilt für Hosen- oder Armlänge. Sind sie zu lang oder zu kurz, sollte der Arbeitgeber dafür sorgen, dass dies angepasst wird.
Wenn die Berufsbekleidung richtig sitzt und passt, sieht dies nicht nur professioneller aus und steigert die Zufriedenheit der Mitarbeitenden – es ermöglicht auch sicheres Arbeiten. Denn z. B. langer Warnschutz im Bein- und Armbereich schlägt Falten und verdeckt die Reflexstreifen, was Träger:innen wiederum weniger sichtbar macht. So gibt es bei Warnschutzkleidung die Vorgabe, dass zwischen Reflektor und Hosenbeinende fünf Zentimeter liegen müssen. Sind die Hosenbeine zu kurz, können beispielsweise beim Schweißen oder in Gießereien Metallspritzer in den Schuh gelangen und Verletzungen verursachen. Jede Veränderung der Kleidung unterliegt dabei sicherheitsbedingt strengen Vorgaben, die nicht von Laien durchgeführt werden können.

Langfristige Sicherheit: Instandhaltung geregelt?
Wie bei jeder anderen Arbeitskleidung auch, sollte auch bei PSA genau die Instandhaltung und Pflege für Mitarbeiter:innen geregelt sein. Serviceanbieter wie CWS bieten hier eine umfassende Dienstleistung, die neben dem Waschen auch das Reparieren der Kleidung beinhaltet. Der große Vorteil: Durch eine professionelle, langfristige Instandhaltung, hat die Schutzkleidung eine viel höhere Lebensdauer. Zudem gilt für PSA auch eine professionelle Handhabung, die auch bei Reparaturen von PSA gefragt ist. So muss jeweils mit den Originalmaterialien gearbeitet werden. Reparaturen von PSA müssen mit großer Vorsicht vorgenommen werden, da Gewebe aufbrechen kann und dadurch die Schutzfunktionen für den Träger unterbrochen werden.Zu hohe Temperaturen beim Waschen oder Trocknen können das intelligente, funktionale Gewebe beschädigen und es unwirksam machen. So kann zum Beispiel die Leuchtkraft von Reflektoren verloren gehen. In professionellen Industriewäschereien werden spezialisierte Waschprogramme eingesetzt, die auf die jeweilige Kleidung und deren Verschmutzungsgrad abgestimmt sind. Das Handling von Schutzkleidung, von Änderungen über Pflege bis Instandhaltung sollte daher ausschließlich von Fachpersonal vorgenommen werden.


Das könnte Sie auch interessieren

Alle Fotos: © SFA Deutschland GmbH

Effiziente Abwasserentsorgung mit Lösungen von Sanibroy: Wenn das Gelände kein ausreichendes natürliches Gefälle für die Abwasserentsorgung aufweist…

Weiterlesen
© HOLTER

Die neueste Ausgabe des HOLTER Badmagazins BAVIDA ist erschienen und widmet sich dem Lebenselixier Wasser. Auf 96 Seiten beleuchtet das Magazin die…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Walraven

Walraven entwickelt für Klimagerätehersteller und zusammen mit den Monteuren Wartungslösung auf einem Hochhausdach: Wie können Lüfter eines…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Ochsner / Antonio Bayer

In Dietach nahe dem Unternehmenssitz in Haag nimmt Ochsner ein neues Werk in Betrieb. Hier entstehen Produktion, Logistik und Warenlager für alle…

Weiterlesen
Alle Fotos: © EVN / Daniela Matejschek

Fast 5 Jahre nach dem letzten Kohlefeuer wird mit einer der größten PV-Anlagen Österreichs jetzt Ökostrom produziert: Dort wo über 30 Jahre lang Strom…

Weiterlesen
© Kiefer Klimatechnik

Kiefer Klimatechnik erweitert sein jüngstes Online-Tool zur Produktauslegung um das dezentrale Umluftkühlsystem INDULVENT connect. Unter…

Weiterlesen
Alle Fotos: © SHK eG/Schuchrat Kurbanov

Der diesjährige SHK-Jahreskongress vom 3. bis 5. Mai 2024 unter dem Motto 'ICH bin SHK' versammelte rund 500 Gäste direkt an der Ostseeküste in…

Weiterlesen
Alle Fotos: © hansgrohe

Wohlfühlmomente, Nachhaltigkeit, Ordnung und Ästhetik auf unter sieben Quadratmetern unterbringen? Dieser Herausforderung stellt sich die…

Weiterlesen
Alle Fotos: © GF Piping Systems

Nachbericht zum Auftritt von GF Piping Systems Österreich bei der WEBUILD Energiesparmesse in Wels: Auch dieses Jahr wurde die WEBUILD…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Pipelife

Bei der Montage des Abwassersystems für eine Wohnhausanlage in Graz setzt das Installations­unternehmen Rudolf Gutmann u. Sohn auf das schalldämmende…

Weiterlesen

Abonnement und Mediadaten

Sie wollen die führende österreichische Fachzeitschrift kennen lernen?
Sie wollen sich über Erscheinungstermine, Schwerpunkte und Werbemöglichkeiten informieren?

Hier sind Sie richtig.  

AbonnEment

Mediadaten

Termine

JUMO Webinar: SPE und IO-Link

Datum: 14.05.2024
Ort: Online

Fläkt Group: Montageschulung für Split- und Multisplit Klimaanlagen

Datum: 14.05.2024
Ort: Gaspoltshofen, FG Austria GmbH

Fläkt Group: Wärmepumpen in Neubau und Sanierung

Datum: 15.05.2024
Ort: Gaspoltshofen, FG Austria GmbH

Mehr Termine

Anmeldung zum Newsletter

Herr / Mr  Frau / Mrs